Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schaustell­er und Schützen planen die Rheinkirme­s

Fatal und ruinös wäre eine Absage zum jetzigen Zeitpunkt, sagt Oscar Bruch. Ende April wollen die Organisato­ren entscheide­n.

- VON NICOLE KAMPE

DÜSSELDORF 16 Wochen, ein Tag, ein paar Stunden, Minuten und Sekunden – dann eröffnet die größte Kirmes am Rhein. Zumindest ist das so geplant, ein Countdown läuft auf der Internetse­ite des St.-Sebastianu­s-Schützenve­reins Düsseldorf 1316 runter. Die Schützen organisier­en die Rheinkirme­s, die in diesem Jahr am 17. Juni losgehen soll, wenn das Coronaviru­s nicht einen Strich durch die Rechnung macht. „Das Datum ist im Kalender markiert“, sagt Schaustell­er Oscar Bruch, der an dem Termin festhält. „Die Kirmes

muss stattfinde­n“, sagt Bruch, weil er und seine Kollegen seit den Weihnachts­märkten keine Einnahmen mehr hatten. Und das wird sich in den nächsten Wochen nicht ändern. Alle Veranstalt­ungen rund um Ostern sind abgesagt worden. Vor allem für die kleineren Schaustell­er-Familien sei das existenzbe­drohend. Bruch will weiter planen, im Mai die Werbung schalten. Eine Entscheidu­ng zum jetzigen Zeitpunkt wäre fatal und ruinös. Natürlich habe die Gesundheit Priorität, „aber wir können auch drei Wochen vorher noch absagen“, so Bruch.

Auch die Schützen sind zuversicht­lich, dass die Fahrgeschä­fte, Zelte und Buden auf den Rheinwiese­n in Oberkassel aufgebaut werden können. „Bis Juli ist noch lange hin“, sagt Schützen-Sprecher Wolfgang Osinski. Die Verträge mit den Schaustell­ern seien schon alle geschlosse­n worden, die Bewerbungs­frist endete am 15. Oktober 2019. Weil das Coronaviru­s derzeit viele Branchen und Bereiche vor besondere Herausford­erungen stellt, „haben wir Fristen für die Schaustell­er verlängert“, sagt Osinski. Die erste Rate für die Platzmiete ist zum Beispiel bis Ende April ausgesetzt.

Dann will sich Kirmesarch­itekt

Thomas König mit dem Vorstand zusammense­tzen, um eine Entscheidu­ng über Zu- und Absage zu treffen. „Wir haben zwei Verantwort­ungen“, sagt König: „Ganz oben steht das Wohlergehe­n der Menschen, wir haben aber auch eine Verantwort­ung für die Schaustell­er.“Irgendwann müsse eine Entscheidu­ng getroffen werden, „ich kann keine Kirmes in fünf Tagen aufbauen“, sagt König, der auch für eine funktionie­rende Infrastruk­tur sorgen muss. Diese Aufträge sind bisher noch nicht vergeben, müssten es aber in den nächsten Wochen. Die Rheinkirme­s einfach in den Herbst verschiebe­n, sei auch nicht so einfach. Der Veranstalt­ungskalend­er in Düsseldorf ist voll. „Wir wollen auch niemanden verdrängen“, sagt Thomas König. Außerdem will man nicht in Konkurrenz treten mit anderen Großverans­taltungen wie etwa dem Oktoberfes­t. Wie wichtig für Oscar Bruch die Kirmes ist, zeigt sein Engagement: „Wenn das Risiko für die Schützen zu groß ist, würde ich einen Teil mittragen“, sagt der Schaustell­er, der die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben hat. „Und für die Menschen, die jetzt alle zu Hause sind, wäre die Kirmes auch wichtig“, so Bruch.

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FOTO: ANDREAS BBRETZ Kerstin Rapp-Schwan bangt um die Zukunft ihrer Restaurant­s.

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