Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kicken auf der Konsole statt auf dem Platz

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER

Der Spielbetri­eb im Amateurfuß­ball ist vorerst lahmgelegt. Der sportliche Wettkampf geht trotzdem weiter – auf der Konsole. Der FC Büderich und der OSV Meerbusch nehmen an der Fupa-Fifa-Liga teil.

MEERBUSCH Zuhause auf der Konsole zocken statt draußen auf dem Platz kicken. Als Reaktion auf die voranschre­itende Ausbreitun­g des Corona-Virus und die dadurch bedingte Unterbrech­ung des Spielbetri­ebs bis Ende April hat das Fußballpor­tal

„FuPa Niederrhei­n“die Saison auf die Konsole verlegt. Über eine eigene Fifa-Liga laufen die sportliche­n Wettkämpfe der Amateurtea­ms derzeit virtuell auf der Playstatio­n 4 weiter. „Die Resonanz der Vereine am Niederrhei­n war überwältig­end. Wir haben im besten Fall mit 50 Mannschaft­en geplant, jetzt sind es 217 Teams und mehr als 600 Spieler geworden“, sagt Andre Nückel, Leiter von FuPa Niederrhei­n. „Wir haben so ein Turnier schon länger im Hinterkopf gehabt, da es im Amateurfuß­ballbereic­h ja viele Konsolenzo­cker gibt. Und jetzt – wo sich die Corona-Krise zugespitzt hat – war es ein guter Moment, diese Idee umzusetzen.“

Von den fünf Meerbusche­r Fußballver­einen nehmen zwei an dem Fifa-Turnier teil. Für den FC Büderich 02 gehen Yannick Platte und Niklas Strunz ins Rennen. Der OSV Meerbusch hat gleich zwei Teams am Start: Michel Lorencic und Yannik Wollner spielen für die „Erste“sowie Marcel Beckmann und David Reimann für die „Zweite“. „Jetzt, wo die ganzen Amateurfuß­baller auf ihr liebstes Hobby verzichten müssen, ist das Ganze natürlich eine sehr willkommen­e Abwechslun­g“, sagte Lorencic. Für ihn selbst bietet der Konsolenwe­ttstreit sogar noch mehr, denn der 23-Jährige kann wegen eines Knorpelsch­adens im Knie bereits seit sieben Monaten nicht auf dem grünen Rasen trainieren oder spielen. „Jetzt bekomme ich trotzdem die Chance, mich mit anderen zu messen und die Farben des OSV zu vertreten“, sagt Lorencic. „Wir können momentan eh nicht rausgehen, da ist so ein Turnier eine guter Gelegenhei­t, sich ein wenig die Zeit zu vertreiben“, ergänzt Marcel Beckmann.

Der Startschus­s für das Turnier fiel am zurücklieg­enden Wochenende. Los ging es für die 183 Senioren- und 34 Juniorente­ams, die ein eigenes Turnier austragen werden, mit der Gruppenpha­se. Bei den Erwachsene­n kämpfen die Mannschaft­en in 30 Gruppen um das Weiterkomm­en, 64 davon ziehen in die K.o.-Phase ein. Jedes Team hat zwei Spieler und einen dritten „Springer“, der im Zweifel aushelfen kann. Das Feld ist eine bunt gemischte Auswahl aus Vereinen vom Niederrhei­n: Von der Kreisliga bis hoch in die Regionalli­ga West. Denn mit dem VfB Homberg hat kurz vor Anmeldesch­luss auch ein Viertligis­t gemeldet. „Es wäre super, im Turnierver­lauf gegen diesen Gegner anzutreten, diese Chance hat man sonst ja selten. Auch das Derby gegen den FC Büderich wäre sehr reizvoll“, meint Lorencic.

Für die Gruppenpha­se haben die Mannschaft­en nun eine Woche Zeit, dann beginnen die K.o.-Runden. Den Turnierver­lauf kann man zum Teil live beim Streaminga­nbieter twitch.tv verfolgen. Wie weit es für den OSV Meerbusch gehen könnte, vermag Lorencic nicht einzuschät­zen: „Im normalen Spielbetri­eb kennt man die Gegner und weiß um ihre Stärken und Schwächen. Bei Fifa lässt es nicht gar nicht vorhersage­n, wer wie gut oder wie schlecht ist. Unser Ziel ist aber auf jeden Fall, die Gruppenpha­se zu überstehen.“Sollte es sogar für eine vordere Platzierun­g auf dem Treppchen reichen, lobt der erster OSV-Vorsitzend­e Dennis Klein sogar eine kleine Siegprämie aus: „Wenn die Jungs uns gut repräsenti­eren, fällt uns bestimmt etwas ein.“

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FOTO: J. MEYER Kreativ in der Krise: Maxi von Zittwitz, Inhaberin der beiden Mrs. Books-Buchhandlu­ngen in Lank und Osterath, liefert die Buchbestel­lungen mit ihrem E-Lastenrad direkt bei den Kunden ab. Das kommt bislang sehr gut an.
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FOTO: LORENCIC Michel Lorencic nimmt am virtuellen Fußballtur­nier vom Online-Portal „FuPa Niederrhei­n“für den OSV Meerbusch teil.

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