Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Caterer kocht nun auch für Selbstabholer
RHEIN-KREIS (lue) Die Kundschaft wartet schon, bildet einen Halbkreis. Dabei wird der Mindestabstand von 1,50 Meter überdeutlich eingehalten. Der Foodtruck, ein Citroen HY Baujahr 1974, fährt vor, heraus springen Chris Hilger und Max Turzer. Nach ein paar Handgriffen ist der Verkaufsstand betriebsbereit; inklusive Klebeband auf dem Boden, das den Abstand zur Essensausgabe markiert. Standards in Corona-Zeiten. „Unser Angebot spricht sich herum“, sagt Max Turzer. Täglich werde die Schlange länger. Dabei ist das Duo erst seit Donnerstag am Start. Improvisierter Mittagstisch-Service in einer Krise, die geschlossene Restaurants diktiert.
Gekocht wird in der Zentrale von Broich Catering, während Turzer und Hilger dafür sorgen, dass die
Speisen ihren Weg zu den Kunden finden. Zielgruppe sind alle, die auf dem Meerbuscher Areal Böhler arbeiten, darüber hinaus wird aber auch jeder bedient, der tagszuvor bestellt und das Essen dann selbst abholt. Ein Angebot, das einige Restaurants im Kreisgebiet anbieten, die gezwungen sind, den Gastbetrieb einzustellen.
Täglich wechseln bei Broich die Gerichte. Morgen, am Donnerstag (26.), gibt‘s „Schweinebraten in Zwiebel-Rotwein-Jus mit Kartoffel-Möhren-Stanpf“oder eine „Orientalische Couscous-Gemüsepfanne mit Ras El Hanout, Dörrobst und Nüssen“. Am Freitag (27.) wird „Chilli con Carne mit Reis“offeriert, alternativ „Penne Rigate in würzigem Basilikum-Sugo mit Kapern und Oliven.“Die vegetarische Mahlzeit kostet 7,50 Euro, die nicht-vegetarische Variante ist einen Euro teurer. Bezahlt wird mit EC-Karte.
Das Angebot deckt Nachfrage. „Wir sind aufgefordert worden, einen kleinen Mittagstisch anzubieten“, sagt Chef Georg Broich (54), denn in Zeiten, in denen das Coronavirus grassiert, muss auch die Verpflegung neu organisiert werden. Mitarbeiter der Firmen, die auf dem Böhler Areal ansässig sind, wünschen eine warme Mittagsmahlzeit, ebenso vor allem ältere Menschen aus der Nachbarschaft. Schließlich beliefert Broich auch kleine Notgruppen in Schulen und Kitas, in denen Kinder von Eltern betreut werden. „Das ist alles kein großes Geschäft“, sagt Broich,
„aber es hilft den Menschen in der Krise, die wir gemeinsam durchstehen müssen.“Bei Broich wird gekocht, den Vertrieb übernimmt die Tochtergesellschaft „Bar Event Service“, deren geschäftsführende Gesellschafter Chris Hilger und Max Turzer sind.
Formal hat Broich Catering heute seinen Sitz in Meerbusch, wo Broich auch wohnt. Aber mit Neuss verbindet ihn mehr als nur die Zeit auf dem Marie-Curie-Gymnasium. Mit großer Begeisterung marschiert er bei der Schützenlust mit, im „Bremszug“von Oberleutnant Ralf Albrecht. Wie kam es dazu? „Viele von den Jungs wie Stephan Schneider oder die Albrecht-Brüder haben bei mir gekellnert“, sagt Broich, „und irgendwann war ich auch im Zug.“