Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Giovanni Costello ist in Moskau gestrandet
DÜSSELDORF Es ist eine seltsame Situation für den in Düsseldorf beheimateten Sänger Giovanni Costello. Denn die Corona-Krise samt ihrer Auswirkungen erlebt der gebürtige Italiener von einem kleinen Hotelzimmer in Moskau aus. Der Grund für diesen ungewöhnlichen Aufenthaltsort ist keine Urlaubsreise, sondern die russische Castingshow „All Together Now“, an der der Sänger gerade teilnimmt. „Ich wollte meine Popularität in dem Land vergrößern“, erzählt er. Russland habe er schon immer gemocht und dort auch bereits einige Konzerte gegeben. Daraufhin sprach ihn eine TV-Produzentin an und fragte, ober er nicht Lust habe, an der Show teilzunehmen.
Das hatte er, sodass er im Februar nach Moskau flog, um bei der Aufzeichnung der Produktion mitzuwirken. Die Show ist jedoch bereits im Kasten, das Finale wird in einigen Tagen ausgestrahlt, dennoch hat er sich wegen der Auswirkungen der Corona-Krise dazu entschieden, vorerst in Russland zu bleiben. Denn dort sind die Ausgangsund Freizeitbeschränkungen im Vergleich zum Rest Europas noch sehr gering.
Zwar gebe es auch in Russland Einschränkungen wie die Absage von Großveranstaltungen, doch im öffentlichen Leben seien diese kaum zu bemerken. Restaurants und Geschäfte sind dort noch immer geöffnet; die offizielle Zahl der Infizierten ist aktuell noch gering. Einzig die Menge an Touristen sei deutlich geringer. „Ich bin vermutlich gerade der einzige Italiener in Moskau“, erzählt er. Die Ereignisse in seiner Heimat beobachtet er dennoch mit großer Sorge.
Und trotz der geografischen Distanz betreffen einige der Entwicklungen von hier auch ihn. Wie viele andere Künstler muss er nun die Absage von Veranstaltungen und Konzerten verkraften, denn eigentlich wollte er in diesem Jahr mit der SWR-BigBand auftreten. „Die Konzerte werden aber nachgeholt“, verspricht er.
So nutzt der Sänger seine freie Zeit nun dafür, in Russland Kontakte in der Musikbranche zu sammeln. Mit Erfolg, denn aktuell nimmt er mit der bekannten russischen Opernsängerin Alina Yarovaya ein Duett auf, und zwar auf Italienisch und Russisch. Für Costello das erste Mal, dass er sich an die slawische Sprache wagt. „Russisch ist ähnlich wie Italienisch sehr romantisch“, schwärmt er. Eine Wiederholung dieses Experiments ist also nicht ausgeschlossen.
Denn Costello möchte am liebsten noch eine Weile in Russland bleiben, bis das Schlimmste in Europa vorbei ist. Und wenn es dann doch zurückgeht, dann erst einmal nicht in seine Grafenberger Wohnung, sondern in sein Landhaus in Italien. Das hat vor allem pragamtische Gründe. „Ich glaube, dort lässt sich die Quarantäne besser verbringen als in meiner Wohnung.“