Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Ich möchte kein Abi, das wie geschenkt aussieht“

Die Abitur-Prüfungen werden verschoben. Nicht alle sind glücklich mit dieser Lösung, wie Reaktionen von Schülern, Eltern und Lehrern zeigen.

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER UMFRAGE: DANINA ESAU, ÖZGE KABUKCU, SEBASTIAN KALENBERG UND MARVIN WIBBEKE

DÜSSELDORF Eltern und Lehrer in NRW haben die Verschiebu­ng der Abiturprüf­ungen um drei Wochen überwiegen­d begrüßt. „Mit der Entscheidu­ng, die Abiturprüf­ungen zu verschiebe­n, wird verhindert, dass der diesjährig­e Abiturjahr­gang eine Hochschulr­eife ‚light’ bekommt, deren Anerkennun­g und Akzeptanz zweifelhaf­t wäre“, sagte Sabine Mistler, Vorsitzend­e des Philologen-Verbands NRW. Damit sei gewährleis­tet, dass noch fehlende Vor-Abitur-Klausuren im Anschluss an die Osterferie­n geschriebe­n und Zulassunge­n erteilt werden können. Für die Schüler sei ebenso eine angemessen­e Vorbereitu­ng auf die Abiturprüf­ungen sichergest­ellt. „Mit Sorge schauen wir auf den stark verkürzten Korrekturz­eitraum, dieser kann zur Überbelast­ung von Lehrkräfte­n führen“, so Mistler.

„Die Verschiebu­ng ist richtig und verhindert ein Abi-Chaos“, sagte auch Andrea Heck, Vorsitzend­e des Elternvere­ins in NRW. Schüler bräuchten in dieser Ausnahmesi­tuation Sicherheit und sollten nicht weiter Nachteile zu spüren bekommen. „Meistens bemühen sich die Schüler viel mehr für die Abi-Prüfungen als bei anderen Klausuren“, sagt Heck. Den Abiturient­en diese Chance durch eine Absage zu nehmen, sei einfach falsch. „Das Abitur ist für die Jugendlich­en ein entscheide­nder Schritt in die Zukunft, den sie aktiv selbst tun müssen und um den man sie nicht bringen darf.“

Kritisch äußerte sich hingegen der Verband Lehrer NRW, der die Interessen der Real- und Hauptschül­er vertritt zur Verschiebu­ng der Prüfungen für den Mittleren und den Hauptschul­abschluss um nur fünf Tage. „Es ist illusorisc­h zu glauben, dass der in drei Wochen ausgefalle­ne Stoff in so kurzer Zeit nachgeholt werden kann“, sagte die Landesvors­itzende Brigitte Balbach.

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