Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Fußballer hoffen auf Saison-Fortsetzung
Die Saison vorzeitig beenden oder zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen? Was die Verantwortlichen in Meerbusch dazu sagen.
MEERBUSCH Wie geht es weiter in den Fußball-Amateurligen? Mindestens bis zum 19. April ruht der Ball, vermutlich wird die Corona-Krise den Spielbetrieb noch länger lahmlegen. Oberligist SSVg Velbert hat in einem offenen Brief dafür plädiert, die Saison vorzeitig abzubrechen. Der Fußballverband Niederrhein will davon momentan noch nichts wissen. „Wenn man sieht, wie viele neue Fälle täglich gemeldet werden, können wir nicht davon ausgehen, dass wir die Saison ab dem 26. April fortsetzen können“, sagt Holger Tripp, Mitglied der Kommission Spielbetrieb im Fußballverband Niederrhein. „Ich hoffe aber, dass dies zu einem späteren Zeitpunkt möglich ist. Wann das sein wird, kann man heute nur schwer sagen. Wir können nur abwarten und haben auch die Vereine gebeten, Geduld zu haben.“Wie sehen die Vereine in Meerbusch das? Wir haben uns bei den fünf Klubs umgehört.
TSV Meerbusch Christoph Peters, Manager: „Wir sollten uns mit dieser Entscheidung noch etwas Zeit lassen. Für unsere beiden Teams in der Ober- und Landesliga geht es zwar nicht mehr um Auf- oder Abstieg, trotzdem würden wir die Saison gerne zu Ende spielen. Unsere U19 kämpft noch um den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga, für sie wäre es sehr schade, wenn sie um diese Chance gebracht würde. Daher sollten wir die weitere Entwicklung in Ruhe abwarten. Die Jungs sind heiß auf Fußball und wären sicher bereit, die Saison notfalls bis in den Sommer hinein auszudehnen.“
FC Büderich 02 Benedikt Niesen, 1. Vorsitzender: „Uns würde ein Abbruch hart treffen. Zwar würde unsere Zweite in die Kreisliga A aufsteigen, doch unsere Erste liegt in der Bezirksliga als Vierter noch aussichtsreich im Rennen. Sie wäre um den Lohn ihrer bisher guten Arbeit gebracht. Deshalb würden wir uns wünschen, dass die Saison fortgesetzt wird. Ich rechne aber nicht mehr damit. Das würde wohl nur klappen, wenn man die Chance nutzt, die Saison ab sofort auf den Jahresrhythmus umzustellen. Dann könnte man ab September die laufende Spielzeit beenden und die neue im Januar beginnen. Sollten wir wider Erwarten doch im Mai oder Juni weitermachen können, würden wir uns riesig freuen.“
SSV Strümp Thomas Feldges, Fußball-Abteilungsleiter: „Man kann jetzt noch nicht beurteilen, wie die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen sich auswirken, daher käme ein Saisonabbruch zum aktuellen Zeitpunkt viel zu früh. Das Ziel aller Vereine sollte sein, zu versuchen, die Spielzeit auf sportlichem Wege zu beenden. Einen Vorteil gegenüber den Profiklubs haben wir: Wir haben keine großen Zuschauermassen, so dass Spiele möglicherweise früher wieder möglich sein könnten. Sollte erst ab Mai wieder gespielt werden können, sind mehrere Englische Wochen denkbar. Wenn man den Passus entsprechend ändert, könnte man auch die
Saison über den 30. Juni hinaus fortführen.“
OSV Meerbusch Dennis Klein, 1. Vorsitzender: „Der Ball sollte erst dann wieder rollen, wenn kein Infektionsrisiko mehr besteht. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das sobald wieder möglich ist. Die Hoffnung haben wir natürlich, auch wenn unserer erste Mannschaft von einem vorzeitigen Abbruch profitieren würde. Sie steht derzeit über dem Strich und wäre damit gerettet. Allerdings bin ich sicher, dass wir die Klasse auch auf sportlichem Wege halten würden, daher wäre es schön, wenn wir die Saison abschließen könnten. Man darf auch die finanzielle Seite nicht vergessen. Derzeit gehen uns viele Einnahmen verloren, mit denen wir geplant haben. Da würde ich mir vom DFB wünschen, dass er uns in dieser schwierigen Phase finanziell unterstützt.“
FC Adler Nierst Timo Ostermann, Trainer: „Auf die Kreisliga C bezogen wäre ein vorzeitiger Abbruch wohl die beste Lösung. Einen neuen Spielplan zu erstellen, dürfte fast unmöglich werden. Wir haben viele Studenten in der Mannschaft, die unter der Woche nicht spielen können. Wie sollen wir da in möglichen Englischen Wochen eine Mannschaft zusammenbekommen? Zudem können wir jetzt wochenlang nicht trainieren. Sollte man dann die Saison von jetzt auf gleich fortsetzen, ist die Verletzungsgefahr groß, weil die Spieler nicht austrainiert sind.“