Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Zu Hause für die Schule lernen
Die Schulen im Land sind aufgrund des grassierenden Coronavirus geschlossen. Sollen die Eltern ihre Kinder nun zum Lernen daheim motivieren? Und wenn ja: wie? Tipps für den Umgang mit einer Herausforderung.
(tmn) Wenn unerwartet kein Unterricht stattfindet, stellt dies Eltern von Schulkindern vor etliche Fragen. Viele Mütter und Väter werden den Wunsch haben, daheim dafür zu sorgen, dass ihre Kinder weiterlernen. Fünf Tipps dazu.
1. Der Lernstoff
Sofern es möglich ist, sollten Eltern bei den Lehrkräften oder der Schule nachfragen, welchen Stoff sie mit dem Kind wiederholen und lernen können, rät Ilka Hoffmann. Sie leitet im Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft den Bereich Schule.
2. Das Lernmaterial
Manche Lehrer halten Aufgaben für zu Hause bereit, die Kinder dann machen können. Auch viele Schulbuchverlage bieten Zusatzmaterial an. „Das können Eltern über einen QRCode im Buch oder auf den Internetseiten der Verlage finden“, sagt Hoffmann.
3. Die Lernzeiten
So geballt wie in der Schule müssen Eltern das Lernen zu Hause nicht gestalten. „Besser ist es, das Lernen über den Tag zu verteilen“, rät Hoffmann – und dabei genügend Pausen einzubauen.
„Eltern können den Schulunterricht nicht simulieren“, sagt Maresi Lassek, Bundesvorsitzende des Grundschulverbands. Dennoch sei es wichtig, den Tag durch feste Abläufe, zum Beispiel für das Aufstehen und für Mahlzeiten, wie gewohnt zu strukturieren. Klare Absprachen für Zeiten zum Lernen helfen. Eltern müssen sich aber nicht streng an den Stundenplan halten. „Lassen Sie das Kind die Reihenfolge aussuchen“, rät Hoffmann. Damit kein Stoff zu kurz kommt, können Eltern aber auch sagen: Gestern haben wir viel Mathe gemacht, dann kommt heute mehr Deutsch dran.
4. Lernspiele ausprobieren
Am besten gestalten Eltern das Lernen anschaulich und spielerisch, empfiehlt Hoffmann – damit die Kinder nicht auf die Uhr schauen, sondern Spaß an der Sache haben und motiviert sind. Für Grundschulkinder sind etwa Gesellschaftsspiele empfehlenswert. „Dabei können Kinder viel lernen – etwa Ausdauer, Regelverhalten, Konzentration“, sagt Maresi Lassek. Beim Bauen und Konstruieren stärken Kinder ihre Feinmotorik, Geduld, Wahrnehmung
und ihr technisches Verständnis.
Hoffmann rät: Statt in ein Mathebuch zu schauen, könnten Eltern bei jüngeren Kindern zum Beispiel Dosen mit Steinchen füllen und fragen: Wie viele Steine fehlen, damit es zehn sind? Oder man entwickelt gemeinsam eine Geschichte und schreibt die Anfangsbuchstaben der Worte auf. Ältere Kinder könnte man fragen, was sie zum Beispiel in Biologie oder Physik besonders interessiert, und dann darauf eingehen. Immer gut sei es, Vokabeln abzufragen oder das Einmaleins üben. „Grundlagen kann man eigentlich immer wiederholen“, erklärt Hoffmann.
5. Lerntagebuch führen Jüngere Kinder kann es motivieren, wenn sie das Gelernte jeden Tag in eine Art Tagebuch eintragen. Dazu lassen sich einfach in einer Mappe Arbeitsblätter und Übungen einkleben. „Dann kann das Kind darin blättern und stolz auf das Geschaffte sein“, sagt Hoffmann. Positiver Nebeneffekt: Das Kind wiederholt die Lerninhalte – und das ist immer gut.