Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Georg I. wird König von Griechenland
1862 hatten die Hellenen in einem unblutigen Volksaufstand ihren Wittelsbacher König Otto I. abgesetzt. Otto, der fast
30 Jahre zuvor mit dem so genannten Londoner Protokoll von den europäischen Großmächten Großbritannien, Frankreich und Russland eingesetzt worden war, hatte mit einem englischen Schiff außer Landes fliehen müssen. Er war sehr unbeliebt gewesen. Die Verfassung Griechenlands, das mit Unterstützung seiner Schutzmächte unabhängig geworden war, sah nun einen neuen Monarchen vor. Dieses Mal wählte die Nationalversammlung ihren Kandidaten selbst: Prinz Wilhelm von Dänemark, der zweite Sohn des dänischen Thronfolgers Christian, sollte als Georg I. König der Hellenen werden. Der neue Herrscher entstammte dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Am 30. März 1863 wurde er gewählt, ein halbes Jahr darauf erreichte Georg I. seine neue Heimat. Er bestieg damit den Thron früher als sein Vater, der erst einige Monate später König von Dänemark wurde. Unter Georg wurde zunächst eine neue Verfassung erarbeitet, die aus Griechenland eine konstitutionelle Monarchie machte. Der neue König erlernte die griechische Sprache und lernte das Land auf zahlreichen Reisen kennen. Auch die Heirat mit der russisch-orthodoxen Adeligen Olga, einer Nichte des Zaren Nikolaus I., näherte ihn seinem Volk an – garantierte die Eheschließung doch die Erziehung des Thronfolgers im orthodoxen Glauben. Konstantin I. folgte seinem Vater 1913 auf den Thron. Georg I. war bis zu seiner Ermordung bei einem Attentat fast 50 Jahre lange hellenischer König gewesen.