Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Corona-Partys am Angermunder Baggersee
Viele Düsseldorfer halten sich jedoch an die neuen Regeln. Wer gegen sie verstößt, muss jetzt mit drastischen Strafen rechnen.
DÜSSELDORF Tausende Düsseldorfer genossen am Samstag das schöne Wetter, machten Radtouren oder gingen in den Parks, im Wald oder am Rheinufer spazieren. Die meisten Menschen achteten auf Abstand, um einer Corona-Infizierung vorzubeugen. Allerdings gibt es immer noch Menschenansammlungen sowie Restaurants und Gewerbebetriebe, die illegalerweise geöffnet haben. „Wir haben einige Betriebe geschlossen und versiegelt“, sagt Ordnungsdezernent Christian Zaum, der eine harte Gangart ankündigt. Die Phase des Erklärens sei vorbei, es würden nun bei Verstößen konsequent Anzeigen geschrieben. Die Strafgelder liegen bei bis zu 25.000 Euro.
Manche Betreiber von Bars und Restaurants versuchen immer noch, ihr Geschäft zu machen. Wenn der städtische Ordnungsdienst kontrolliert, ist dann gerne von geschlossenen Gesellschaften die Rede oder man gibt vor, einen Auftritt im Internet vorzubereiten. Der OSD schloss am Wochenende beispielsweise eine Shisha-Bar an der Brehmstraße. Elf Personen hatten sich dort versammelt. Obgleich die Türen verschlossen waren, war dies ein klarer Verstoß gegen das Kontaktverbot in der Corona-Krise. Die Polizei unterstützte den OSD bei dem Einsatz und half dabei, den Betrieb zu räumen.
Verbotene Ansammlungen von Menschen gibt es am Fortuna-Büdchen am Rheinufer immer wieder, wenn die Sonne herauskommt. Zaum hat das am Freitag selbst beobachtet. Als der OSD 20 Minuten später vor Ort war, hatten sich die Menschentrauben schon wieder aufgelöst. Ein Polizei-Sprecher sagt zu den Ansammlungen: „Das mag zwischenzeitlich so gewesen sein.“Ihm sei aber bekannt, dass der Besitzer des Büdchens darauf erpicht sei, für Ordnung zu sorgen. „Der packt dann den sprichwörtlichen Holzhammer aus und droht seinen Kunden, er werde den Laden schließen, wenn sie sich nicht an die Abstandsregeln halten.“
Die Polizei hat am Wochenende keine Probleme mit Menschenmengen gehabt. Hier und da habe man kleinere Gruppen angesprochen, die Düsseldorfer hätten sich aber in allen Fällen sehr kooperativ gezeigt. „Schauermärchen, wie man sie aus dem Ruhrgebiet hört, erleben wir hier glücklicherweise nicht.“
Regelrechte Corona-Partys sind im Wochenverlauf hingegen offenbar am Angermunder Baggersee gefeiert worden. „Ich bin wütend, wenn die Krise nicht ernst genommen wird, die Zahlen der Infizierten und Toten steigen und daher für uns alle die Quarantänebedingungen verschärft oder verlängert werden“, sagt Thomas Weidmann. Er hat in den letzten Tagen morgens am See noch glimmende Lagerfeuer und große Berge Müll vorgefunden und darüber Polizei und OSD und nun auch Oberbürgermeister Thomas Geisel informiert. „Die Müllmengen sind unglaublich, die können niemals von nur fünf bis sechs Leuten stammen“, sagt Weidmann. Die Polizei habe sich nicht weiter für das Problem interessiert und den OSD hat Weidmann auch noch nicht am See gesehen. Den Müll sammeln engagierte Angermunder dort schon seit Jahren selber ein, sie deponieren für Besucher auch Müllbeutel.
Etwas andere Beobachtungen hat Ekkehard Thomas gemacht, der an einem Wochenende dort gleich viermal OSD-Mitarbeiter gesehen hat. „Die Stadt lässt uns ja sonst mit dem Problem alleine, aber zurzeit ist der OSD häufig hier, zudem zu Fuß unterwegs und deshalb nah an den Bürgern.“Tagsüber hätten sich die Besucher vernünftig verhalten, große Gruppen hat Thomas dort nicht gesehen. Die Müllberge mit Einweggrills, Würstchenverpackungen und Flaschen kennt er. „Die sind allerdings in den letzten Wochen teilweise bereits dagewesen und wachsen stetig an, da die Awista noch nicht am See im Einsatz ist.“Das kann Helge Kroll bestätigen, der dort auch schon morgens qualmende Lagerfeuer
gesehen hat. „Um dieses lagen zehn Bierflaschen. Ob die nun von zwei oder zehn Personen stammten, kann ich nicht sagen.“
Babette de Fries, Mitglied im Angermunder Ortsverband der CDU, kann verstehen, dass junge Leute darunter leiden, nicht mehr Freunde treffen zu können. „Aber es geht nicht, die Freiheiten, die wir noch haben, für Partys zu missbrauchen. Da scheint der Ernst der Lage noch nicht angekommen zu sein.“Die Polizei hat am Sonntagmorgen eine Streife zum See geschickt. „Die Kollegen haben dort an diversen Stellen einigen Müll vorgefunden“, so der Polizeisprecher. Dieser habe aber den Eindruck gemacht, er läge dort bereits länger herum. Auch hätten die Beamten Anwohner angesprochen. „Die sagten, am vergangenen Wochenende sei dort noch viel los gewesen, an diesem aber kaum“, sagte der Sprecher.
Klar ist: Wenn das Wetter wieder schön wird, müssen die Feiernden mit verstärktem Besuch durch die Behörden rechnen.
Zahlen In Düsseldorf gibt es den dritten Corona-Todesfall. An der Uniklinik ist ein 54-jähriger Mann gestorben. Er lag seit fast einer Woche dort. Laut Stadt wurde inzwischen bei 361 Düsseldorfern das Coronavirus diagnostiziert.
Soforthilfen Die Hilfen von Bund und Land für Solo-Selbstständige, Freiberufler, kleine und mittlere Unternehmen gelten auch für freiberufliche Lehrkräfte, Künstler und Dozierende der VHS Düsseldorf. Infos unter www. wirtschaft.nrw/nrw-soforthilfe-2020.
Beratung Der Mieterverein Düsseldorf ist tel. unter 0211 169960 und per Mail erreichbar. Infos und Kontaktdaten unter www.mieterverein-duesseldorf.de.
Oper online Die Oper am Rhein stellt Händels „Xerxes“als kostenlosen Stream bereit. Aufgezeichnet wurde die Aufführung im Januar 2019 im Opernhaus. www.operamrhein.de.