Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ensemble der Alten Post probt mit Video-App
Das Ensemble von Susa Weber geht für die Einstudierung einer Komödie einen ungewöhnlichen Weg.
NEUSS (NGZ) Eine außergewöhnliche Probensituation erlebt derzeit Susa Weber, Dozentin der Alten Post: Ihr Ensemble trifft sie jetzt regelmäßig via Videokonferenz-App „Zoom“und gibt der Inszenierung der Komödie „Toc Toc“den letzten Schliff. Dabei geht es in einem Zeitfenster von rund zwei Stunden sehr diszipliniert zu. „Wir begrüßen uns kurz, und es tut gut, einander zu sehen“, erzählt Weber und ergänzt: „Dann sagt jeder kurz in die Runde, wie es ihm geht, und schon steigen wir in den jeweiligen Akt ein.“
Das Ensemble habe das Stück „zum Glück vor der Zwangspause schon so gut durchgearbeitet, dass die Proben nun auch online gut funktionieren“, sagt sie. Das Timing gehe dadurch nicht verloren und die Mitspielenden hätten die Bühnensituation dabei genau im Kopf, sähen sich in der Szene mitsamt ihren Bewegungen
und Gesten. „Amüsant ist natürlich, wenn im Hintergrund mal ein Kind durchs Bild krabbelt oder es an der Tür klingelt - kleine Störungen,
die man eben bei der Arbeit im Homeoffice in diesen Tagen erlebt“, sagt die Dozentin und lächelt.
In der Komödie von Laurent Baffie
sitzen sechs Patienten mit ganz unterschiedlichen Störungen, die vom Tourette-Syndrom bis zum Zählzwang reichen, im Wartezimmer eines Therapeuten, der sich verspätet. Die Patienten müssen die Situation in räumlicher Enge miteinander aushalten und beginnen schließlich damit, sich gegenseitig zu therapieren.
„Anfangs haben wir dabei viel über die Rolle einer Patientin gelacht, die panische Angst vor Viren hat und unter einem ausgeprägten Putzzwang leidet“, erzählt Susa Weber, doch das hat sich geändert: „Inzwischen können wir uns alle sehr gut in ihr Verhalten hineinversetzen. Die Realität hat das Spiel eingeholt.“
Das Ensemble von Susa Weber bleibe hochmotiviert und hofft nun, dass das Stück pünktlich und vor Publikum wie geplant am 29. Mai seine Premiere erlebt.