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Keir Starmer zum Labour-Chef gewählt

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LONDON (witt) Labour hat wieder eine Führung. Der 57-jährige Londoner Keir Starmer wurde am Samstag zum neuen Vorsitzend­en der größten britischen Opposition­spartei gewählt. Er setzte sich in einer Mitglieder­wahl deutlich mit 56,2 Prozent der Stimmen gegen zwei Mitbewerbe­rinnen durch. Er löst Jeremy Corbyn ab, unter dessen Führung Labour die größte Wahlnieder­lage seit 1935 erlitten hatte. Keir Starmer versprach am Sonntag eine „verantwort­liche Opposition“, die „konstrukti­v mit der Regierung arbeitet“, sprach aber zugleich „ernste Fehler“im Kampf gegen das Coronaviru­s an und forderte Premiermin­ister Boris Johnson auf, seine Pläne für eine Exit-Strategie für die Ausgangsbe­schränkung­en zu veröffentl­ichen.

Mit Starmer, so hoffen viele Briten, kehrt die Vernunft bei Labour zurück. Unter Jeremy Corbyn war die Partei zerrissen. Der stramm linke Kurs Corbyns wurde zwar von der Basis begrüßt, aber von der Unterhausf­raktion infrage gestellt. In den vergangene­n beiden Jahren hatte Corbyns Führungsst­il Labour immer belanglose­r wirken lassen. Starmer dagegen ist auf dem moderaten und gemäßigt linken Flügel der Partei zu verorten. Als Labours Brexit-Sprecher und überzeugte­r Pro-Europäer konnte sich der gelernte Jurist mit seinem Auftreten im britischen Unterhaus Respekt verschaffe­n. Als charismati­sch kann man ihn allerdings nicht bezeichnen, aber Nüchternhe­it, Kompetenz, Scharfsinn und Glaubwürdi­gkeit wären durchaus Eigenschaf­ten, die sich mit ihm verbinden lassen.

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