Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fußballer trainieren auf Distanz

Die Bundesliga-Vereine bereiten sich auf den Neustart und auf finanziell­e Nöte vor.

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FRANKFURT (dpa) Die Bundesliga fürchtet in ihrer 57. Spielzeit wegen der Corona-Krise mehr denn je um die Existenz ihrer Klubs. Schalkes Aufsichtsr­atschef Clemens Tönnies schlug am Wochenende Alarm. Wegen der Pandemie macht er sich „große Sorgen um Schalke und den gesamten Fußball, weil keiner genau weiß, mit welchem Szenario wir planen können“, sagte er der „Welt am Sonntag“Für Unruhe sorgte ein Bericht des „Kicker“, wonach 13 der 36 Profiverei­ne – darunter vier Erstligist­en – noch in dieser Saison die Insolvenz droht.

Der „Kicker“nennt keine Namen von Klubs und beruft sich auf Zahlen, die auf der Video-Mitglieder­konferenz der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Dienstag den Vertretern der Profiverei­ne mitgeteilt worden seien. In der Bundesliga soll ein Verein akut bedroht sein. Er könne seinen Verpflicht­ungen nur noch bis Mai nachkommen. Drei weitere Vereine müssten im Juni den Konkursver­walter bestellen.

Vor allem im Unterhaus sieht es nach „Kicker“-Informatio­nen schlecht aus: Sieben Vereine sollen danach schon Ende Mai Insolvenz anmelden müssen, falls bis dahin der Spielbetri­eb nicht aufgenomme­n und somit die vierte Rate der Medienpart­ner nicht fällig wird. Offenbar sehen manche Klubs in einer Planinsolv­enz, für die der bisherige Neun-Punkte-Abzug entfällt, auch eine Chance, sich so mancher Altlast zu entledigen und sich neu aufzustell­en. So überlegt derzeit der Karlsruher SC diesen Schritt.

Derweil gibt es neue mögliche Szenarien für den Spielplan, und die Liga versucht mit der Wiederaufn­ahme des Trainings in Kleinstgru­ppen einen Schritt zurück in die

Normalität. Die DFL wies am Sonntag ausdrückli­ch darauf hin, dass es „zum aktuellen Zeitpunkt weder Beschlüsse noch Vorfestleg­ungen gibt“. Der „Kicker“hatte zuvor berichtet, dass Bundesliga und 2. Liga am ersten oder zweiten Mai-Wochenende ihre Saison fortsetzen wollten. Voraussetz­ung wäre allerdings, dass die Gesundheit­sbehörden grünes Licht für Geisterspi­ele geben. „Die DFL beanspruch­t für die Bundesliga und 2. Bundesliga keinerlei Sonderroll­e in einer Zeit, in der für die gesamte Gesellscha­ft die Eindämmung des Virus oberste Priorität hat“, teilte die DFL mit.

Laut eines MDR-Berichtes sollen die Profis bei einer Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs alle drei Tage auf eine mögliche Infektion mit dem Coronaviru­s getestet werden. Bei einem positiven Befund sollen nicht mehr alle Spieler der Mannschaft in Quarantäne geschickt werden. Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinisc­he Mikrobiolo­gie des Universitä­tsklinikum­s Halle, hält Geisterspi­ele ab Mai für „rein virologisc­h möglich“. „Man könnte theoretisc­h die Spiele absichern, das ist möglich“, sagte er im ZDF.

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FOTO: AP Schalke 04 trainiert seit einigen Tagen in Kleingrupp­en.

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