Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bolognese vom Sternekoch

Die Restaurant­s sind zwar geschlosse­n, doch auf feines Essen muss man deshalb nicht verzichten. Viele Köche liefern aus. Und einige geben die Rezepte ihrer Lieblingsg­erichte zum Nachkochen preis.

- VON BIRGIT WANNINGER

Sein Restaurant ist geschlosse­n. Das heißt aber nicht, dass Sternekoch Volker Drkosch nicht mehr am Herd steht. Im Gegenteil. Wie viele seiner Kollegen bietet er einen Lieferserv­ice an: ein dreigängig­es Menü, das die Feinschmec­ker auch abholen können. Und als Hauptgang gibt es sein Lieblingsr­ezept: Umami Bolognese. Das steht immer auf seiner ansonsten wechselnde­n Speisekart­e. „Schon zu Bread-and-Roses-Zeiten“, sagt Drkosch.

Seit elf Jahren lebt und kocht er in Düsseldorf, war Patron des legendären, inzwischen geschlosse­nen Victorian, ehe er sich vor knapp vier Jahren an der Gerresheim­er Straße mit einem kleinen Restaurant selbststän­dig machte: Bread & Roses. Doch schon nach wenigen Monaten, inzwischen mit Michelin-Stern gekürt, hat er aus markenrech­tlichen Gründen den Namen ändern müssen. Seitdem nennt Drkosch sein Restaurant Dr. Kosch und ist vor zwei Jahren an die Roßstraße gezogen. Umami Bolognese nennt er sein Lieblingsr­ezept. „Umami“stammt aus aus dem Japanische­n und ist so etwas wie der fünfte Geschmacks­sinn. Übersetzt heißt es so viel wie köstlich, dank eines natürliche­n Geschmacks­verstärker­s macht es Süßes, Saures, Salziges und Bitteres noch intensiver. „Es ist ein natürliche­s Glutamat, das im Kombu-Extrakt, den es im

Asia-Laden gibt, vorkommt“, sagt Drkosch. Eine Algen-Art, die wie Parmesan und Tomaten, Gerichte intensiver schmecken lässt. Dieses natürliche Glutamat kommt in vielen Lebensmitt­eln vor. Man müsse sie nur nutzen“, sagt er. „Deswegen essen Kinder auch so gerne Nudeln mit Tomaten-Soße.“

Er kenne so gut wie niemanden, der keine Nudeln oder Pizza mag. So ist er auf seinen Bolognese gekommen, die der Renner auf seiner Speisekart­e ist. „Sie ist massenkomp­atibel“, sagt er, und er könne sie jeden Tag essen. Seine Mitarbeite­r übrigens auch. Drkosch serviert die Bolognese ohne Nudeln. Meint aber, man könne sein Rezept auch mit Pasta servieren. Wichtig sei gutes

Fleisch mit hohem Fettanteil. Ihm liefert Udo Erkens aus Korschenbr­oich Fleisch vom Roten Höhenvieh. Es könne aber auch jede andere Rinder-Rasse sein. „Der Metzger berät da gern.“Beim Thema Dosentomat­en

schwärmt er von der Sorte „Mutti“, weil sie die beste Tomate sei. Paprika- und Currypulve­r verfeinern ebenso den Geschmack wie die Sojasoße und der Kombu-Algenextra­kt. Das Ganze gibt dem Fleisch den gewissen Kick. Drkosch mag asiatische Gewürze und hat eine Vorliebe für asiatische Gerichte.

Zurück zum Lieblingsr­ezept. Wichtig sei es, die Zutaten langsam zu kochen und bei kleiner Flamme vor sich hinziehen lassen. „Wir lassen es oft den ganzen Tag dann ziehen“, sagt der Maître. Denn gerade dadurch entwickelt das Ragout den intensiven Geschmack. „Kochen braucht Zeit.“Für ihn ist die Umami Bolognese ein klassische­s Soul-Food-Rezept. Dazu gibt es einen Asia-Salat unter anderem mit „Mizura und Wasabino“. „Wasabino“schmeckt wunderbar nach Wasabi“, sagt Drkosch, der den Salat auf dem Wochenmark­t kauft. Natürlich könne man aber auch Rucola nehmen. Der Salat kommt über die Bolognese, den letzten Pfiff für die feinen Nuancen gibt die Rotwein-Reduktion. „Mit einem Löffel einfach ein paar Tropfen über das Gericht tröpfeln“, sagt der Sternekoch, der zum Dessert Grüntee-Eis bevorzugt. Zum Dreigang-Menü (36 Euro bei Abholung, 39 Euro bei Lieferung) gibt es unter anderem ein Rhabarber-Tiramisu.

Kontakt Telefon 0176 80487779; www.dr-kosch.de

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Zu den Lieblingsr­ezepten des Sternekoch­s Volker Drkosch zählt die Bolognese.
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F: DAS MECHANISCH­E AUGE Drkosch serviert die Umami-Bolognese ohne Pasta.

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