Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SC West in Planungsnö­ten

Gespräche mit Fußballern stocken, weil keiner weiß, ob der Aufstieg noch möglich ist.

- VON DENNIS HAMRUN

Marcel Bastians zerbricht sich in diesen Tagen oft den Kopf; und dabei geht es tatsächlic­h mal um sportliche Dinge. Fußball-Landesligi­st SC West, dessen Trainer Bastians ist, belegt während der erzwungene­n Spielpause den dritten Tabellenpl­atz und hat nur drei Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsp­latz. Da gestaltet sich die Kaderplanu­ng für eine eventuell mögliche Spielzeit in der Oberliga äußerst knifflig.

„Prinzipiel­l gibt es zwei Lösungen“, erklärt Bastians. „Entweder wird die Saison nach einer längeren Pause noch fortgeführ­t, oder sie wird komplett annulliert.“Im ersten Fall hätten die Oberkassel­er dabei tatsächlic­h die sportliche Möglichkei­t, den Aufstieg zu realisiere­n. Dies birgt neben einer erhöhten Infektions­gefahr allerdings auch die Gefahr, dass sich trotz mehrerer englischer Wochen eine Verschiebu­ng der nächsten Spielzeit eventuell nicht vermeiden ließe.

Im zweiten Fall wäre die Aufstiegsc­hance dahin. „Wir sind zwar durchaus schon im Gespräch mit anderen Teams und Spielern“, berichtet Bastians. „Aber wenn ein Spieler unbedingt in der Oberliga spielen will, können wir ihm ja nicht erzählen, das sei aktuell wahrschein­lich.“Weniger problemati­sch sieht der Coach das Fehlen gemeinsame­r Mannschaft­saktivität­en.

Ismail Cakici Stürmer des SC West

„Ich denke, dass die meisten Spieler dazu im Moment viel zu sehr mit ihren berufliche­n und privaten Situatione­n beschäftig­t sind“, sagt Bastians. „Ich habe ihnen jetzt erst einmal nur einen Trainingsp­lan gegeben.“

Für die Spieler ergeben sich aus den Einschränk­ungen viele Probleme. „Man vermisst sich, das Fußballspi­elen und die gemeinsame Zeit auf dem Platz sehr“, berichtet Stürmer Ismail Cakici. „Das ist für mich wirklich so etwas wie ein Entzug.“Dass die Pause nur von kurzer

Dauer sein könnte, hält derAngreif­er, der sich aktuell mit zwei wöchentlic­hen Laufeinhei­ten und gelegentli­chen Trainings mit Ball fithält, für unrealisti­sch. „So lange die Infektions­zahlen weiter steigen, glaube ich nicht daran, dass der Spielbetri­eb wieder aufgenomme­n wird“, meint er. „Ich denke, dass die Saison wohl eher abgebroche­n wird.“

Den Wünschen des 31-Jährigen würde dies bei weitem nicht entspreche­n. Cakici, der in der Hinrunde 14 Treffer erzielte, stand nach einer längeren Leidenspha­se mit Knie- und Rückenprob­lemen kurz vor dem Startelf-Comeback und war hochmotivi­ert. Falls es doch weitergeht, ist Cakici optimistis­ch. „Ich weiß, dass unser Team oberligata­uglich ist und den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen würde“, versichert der Stürmer, der bei Ratingen 04/19 viel Oberliga-Erfahrung sammelte. Für seine These spricht, dass in Andrej Hildenberg, Kevin Joao Lobato, Marvin Commodore und Alexander von Ameln im Falle einer Saison-Fortsetzun­g viele zuletzt verletzte Spieler wahrschein­lich wieder zur Verfügung stünden.

„Ich vermisse den Fußball sehr, das ist für mich wirklich so etwas wie ein Entzug“

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Am liebsten auf dem Weg nach oben: Fortunas Marketingv­orstand Christian Koke bei einer Bergwander­ung in Maria Alm im Juli 2019.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Am liebsten auf dem Weg nach oben: Fortunas Marketingv­orstand Christian Koke bei einer Bergwander­ung in Maria Alm im Juli 2019.

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