Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neue Betrugsmas­chen, weniger Unfälle

Die Arbeit der Meerbusche­r Polizei hat sich wegen der Corona-Pandemie stark verändert. Auf den Straßen ist es ruhiger geworden, die Betrüger haben sich neue Tricks überlegt. Wachleiter Thomas Pilz schildert seine ersten Eindrücke.

- VON VIKTOR MARINOV

MEERBUSCH Ob sie denn Bargeld zu Hause habe? Müsste desinfizie­rt werden, um eine Infektion mit dem Coronaviru­s zu vermeiden. Mit dieser Erklärung versuchte eine Betrügerin, einer 80 Jahre alten Meerbusche­rin das Geld aus der Tasche zu ziehen. Selbst der klassische Enkeltrick hat eine Corona-Version. Betrüger behaupten am Telefon, dass sie eine Infektion hätten und dringend Geld für die Behandlung bräuchten. Diese Maschen verdeutlic­hen, dass sich die Arbeit der Polizei in den vergangene­n Wochen gewandelt hat, auch in Meerbusch. Während Verkehrsun­fälle und Wohnungsei­nbrüche nach dem ersten Eindruck der Polizei eher zurückgehe­n, hat sie neben der Bekämpfung von neuen Maschen auch zusätzlich­e Aufgaben.

„In enger Zusammenar­beit mit der Stadt Meerbusch wird die Coronaschu­tzverordnu­ng konsequent durchgeset­zt“, sagt der Erste Polizeihau­ptkommissa­r Thomas Pilz. Das ist jene Verordnung, die in Nordrhein-Westfalen am 23. März in Kraft getreten ist und eine lange Reihe an Regeln zur Eindämmung der

Pandemie enthält. Das Kontaktver­bot, das Schließen vieler Geschäfte, selbst Beerdigung­en werden durch diese Verordnung geregelt. Letztere dürfen noch stattfinde­n. Vorausgese­tzt die Anwesenden halten 1,5 Meter Abstand voneinande­r.

Um das Einhalten der Verordnung zu kontrollie­ren, gibt es nun im gesamten Rhein-Kreis Neuss gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsam­t. Auch in Meerbusch sind die Einsatzkrä­fte nun häufiger gemeinsam unterwegs. Bislang habe es für sie allerdings keine Gründe gegeben, einzuschre­iten. „Die Meerbusche­r halten sich nach unserer Erfahrung an das Kontaktver­bot“, sagt der Wachleiter.

Aber es gehe nicht nur um das Verfolgen von Ordnungswi­drigkeiten oder Straftaten. „Unser wichtigste­s Einsatzmit­tel ist das Gespräch“, sagt Pilz. Jetzt als Ansprechpa­rtner für die Meerbusche­r im öffentlich­en Raum da zu sein, das sei ein großes Anliegen der Polizei. „Die Erfahrung bislang zeigt, dass es zu vielen Gesprächen mit Menschen aus Meerbusch kommt. Der überwiegen­de Teil zeigt sich absolut einsichtig und hat Verständni­s für die aktuelle Situation.“

Seltener musste sich die Polizei in den vergangene­n Tagen mit Verkehrsun­fällen befassen. „Es sind einfach weniger Autos auf den Straßen unterwegs, was bisher tendenziel­l zu weniger Unfällen führt“, sagt der Hauptkommi­ssar. Auch die Zahl der Wohnungsei­nbrüche sei, so der erste Eindruck der Polizei, tatsächlic­h zurückgega­ngen. Allerdings sei der Zeitraum grundsätzl­ich zu kurz für belastbare Zahlen.

Falls es doch zum Einsatz kommt, sei die Polizei gut vorbereite­t, sagt Pilz. Wobei das Wahren von Abstand für Polizei und Ordnungsam­t nicht immer möglich sei, gerade wenn es zu körperlich­en Auseinande­rsetzungen komme. „Wir verfügen über Schutzauss­tattungen vom Einmalhand­schuh bis zum Infektions­schutzset“, sagt der Hauptkommi­ssar. Die Bestände der Polizei seien überprüft und ergänzt worden.

„Bleiben Sie weiterhin zu Hause, wir bleiben für Sie im Dienst“, sagt der Wachleiter.

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