Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine Ausstellun­g wartet auf ihr Publikum

Die Schau „Vorsicht Glas! Hinterglas­malerei von August Macke bis heute“im Clemens-Sels-Museum wird voraussich­tlich verlängert.

- VON HELGA BITTNER

NEUSS Die Ausstellun­g ist fertig. Aber keiner kann hin. „Dafür freuen wir uns ganz besonders auf die Zeit nach Corona, weil wir unseren Besuchern gleich etwas Fertiges anbieten können!“Uta Husmeier-Schirlitz, Direktorin des Clemens-Sels-Museum, ist um Worte nicht verlegen, wenn es darum geht, die Qualität ihres Hauses zu untermauer­n. Ebenso wie ihre festangest­ellten Mitarbeite­r (zwölf an der Zahl, die zehn Stellen belegen) nutzt sie die virusbedin­gte, erzwungene Schließung­szeit des Museums, um all das zu machen, was sonst irgendwie und nebenbei laufen muss. Denn was die Herrichtun­g einer aktuellen Ausstellun­g betrifft, muss das Museumstea­m nichts leisten: „Vorsicht Glas! Hinterglas­malerei von August Macke bis heute“wurde rechtzeiti­g zum ursprüngli­chen Eröffnungs­termin am 29. März eingericht­et, aber eben nicht mehr freigegebe­n.

„Wir können konkrete Ideen entwickeln und rausgeben“

Uta Husmeier-Schirlitz Museumsche­fin

So sehen derzeit nur jene Mitarbeite­r, die abwechseln­d im Homeoffice und im Museumsbür­o arbeiten, Michael Jägers Malerei „Lester 4“, die der Künstler extra für das Foyer geschaffen hat. Doch Husmeier-Schirlitz ist optimistis­ch, dass die Ausstellun­g über den 12. Juli hinaus verlängert werden kann.

Mit den zeitgenöss­ischen Künstlern wie Jäger, Camill Leberer und Gaby Terhuven gebe es keine Probleme, sagt sie und ist sich zudem sicher, dass auch die Leihfrist für einen Heinrich Campendonk verlängert werden kann. Die Ausstellun­g von Frauke Dannert im FeldHaus

wird hingegen voraussich­tlich ins nächste Jahr geschoben, erzählt Husmeier-Schirlitz: „Auf jeden Fall hoffen wir, dass wir das Jubiläum des Feld-Hauses nachholen und dann die Ausstellun­g mit den Anziehpüpp­chen zeigen können.“

Die Museumsche­fin und ihr Team nutzen die Schließung­szeit des Hauses vor allem, um neue digitale Konzepte anzustoßen und umzusetzen. Und sie haben den Kalender für Restaurier­ungsarbeit­en angepasst. „Wir profitiere­n im Moment davon, dass die Bilder nicht fehlen, weil sie gar nicht erst angeschaut werden können“, sagt Husmeier-Schirlitz, „so dass wir die Prioritäte­n verschoben haben.“Wobei das Budget dafür natürlich eingehalte­n werde, nur sei etwa eine Arbeit von Henri Rousseau nach vorn gerückt.

„Wir sind ständig dabei, zu schauen, wie unsere Sammlungen aufbereite­t werden können“, sagt die Museumsche­fin und sieht in der erzwungen Publikumsr­uhe daher auch eine Chance: „Wir können konkrete Ideen entwickeln und rausgeben“, sagt sie, hat dabei die freien Kunsthisto­riker, die sonst in ihrem Haus Projekte machen und Führungen anbieten, im Sinn. Denn sie weiß eben auch, dass die Schließung gerade für diese Honorarkrä­fte hart ist.

Der Kontakt unter den Mitarbeite­rn des Clemens-Sels-Museum läuft wie in anderen Fällen auch vor allem übers Telefon. Die Hände in den Schoß legen, kommt jedoch für niemanden in Frage, „denn all das, was wir zurzeit machen und leisten, ist eine doppelte Arbeit“, sagt die Direktorin. Da werde nicht einfach nur eine Ausstellun­g hin und hergeschob­en, sondern „wir müssen Plan A, B und C entwickeln“, sagt die Kunstwisse­nschaftler­in.

Aber kann sich auch darauf verlassen, dass es den wenigsten von ihren festangest­ellten Mitarbeite­rn Probleme macht, digital und im Homeoffice zu arbeiten: „Technisch läuft das nämlich super“, erklärt sie lachend.

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FOTO: VG BILD-KUNST, BONN 2020 Der Düsseldorf­er Künstler Michael Jäger (geboren 1956) hat eine Wand im Foyer des Clemens-Sels-Museum für „Vorsicht Glas! Hinterglas­malerei von August Macke bis heute“gestaltet („Lester 4“).
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FOTO: CSM Uta Husmeier-Schirlitz ist seit 2009 Museumsche­fin.

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