Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ruhiger Neustart für den Einzelhandel
Nur vereinzelt bildeten sich Schlangen vor Geschäften, die seit Montag wieder geöffnet sind. Zwischenfälle blieben aus.
DÜSSELDORF Knapp fünf Wochen Corona-Pause im Einzelhandel sind vorbei – zumindest für die Händler, die Geschäfte mit einer Verkaufsfläche bis zu 800 Quadratmeter besitzen. So öffnete ein Großteil der Düsseldorfer Händler am Montag seine Geschäfte wieder für den Kundenverkehr. Und der Neustart verlief relativ ruhig. Sowohl die Verkäufer als auch die Kunden hielten sich nach Angaben einiger Händler an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln. Nur vereinzelt kam es zu „Rudelbildung“.
Viele Läden haben vorerst ihre Geschäftszeiten angepasst. Statt wie üblich von zehn bis 20 Uhr öffnen viele Händler aktuell nur wenige Stunden, zum Beispiel von zwölf bis 17 oder 18 Uhr. Wenige Läden blieben am Montag weiterhin geschlossen – unter anderem „Foto Koch“an der Schadowstraße. „Wir öffnen erst am Mittwoch. Wir möchten nichts überstürzen und uns gut vorbereiten. Wenn sich am Ende einer meiner Mitarbeiter oder ein Kunde infiziert, haben wir alle nichts davon“, sagte Inhaber Thomas Görner.
Mit Spannung wurde erwartet, wie viele Kunden direkt beim Neustart den Weg in die Stadt suchen würden. „Ich hatte schon ein wenig mehr erwartet“, lautete das Zwischenfazit von Sarah Bauer, Filialleiterin der Boutique „Kauf Dich Glücklich“am Carlsplatz. Denn am Vormittag war der Publikumsverkehr in der Innenstadt noch sehr überschaubar. Dennoch sei sie froh, dass sie ihr Geschäft nach der langen Zwangspause nun wieder öffnen dürfe.
Das sahen viele Kunden offenbar ähnlich, sodass sich die Einkaufsstraßen gegen Nachmittag deutlich füllten und vor einigen Geschäften Leute auf Einlass warteten. Vor einem Modegeschäft mit Räumungsverkauf an der Flinger Straße bildete sich zwischenzeitlich auch eine längere Schlange mit wartenden Kunden. Auf der Königsallee musste die Polizei in einem Geschäft einen Streit zwischen Großfamilien schlichten.
„Ich finde es sehr gut, dass die Läden wieder öffnen dürfen“, erzählte zum Beispiel Beate Polwinsky, die sich freute, wieder durch die Läden bummeln zu können. Auch Gabriele Josten nutzte die Wiederöffnung der Läden für einen kurzen Ausflug in die Innenstadt. „Es ist auch ein Stück Freiheit, dass man endlich wieder raus darf“, sagte sie.
Um das Infektionsrisiko zu minimieren, haben die Händler Vorkehrungen getroffen. Neben Hinweisschildern auf das Abstandsgebot darf sich in den meisten Geschäften
nur eine bestimmte Zahl von Kunden aufhalten. Die Vorgabe ist ein Kunde pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche. Viele Läden wie das Dekorationsgeschäft „Schee“an der Berger Straße halten Desinfektionsmittel am Ein- und Ausgang bereit und haben ähnlich wie die Supermärkte Abstandsmarkierungen vor dem Eingang sowie vor der Kasse angebracht. „Außerdem tragen alle unsere Mitarbeiter Schutzmasken“, berichtet Dennis Korte.
Letzteres wird häufig auch den Kunden empfohlen, eine Pflicht zum Tragen einer Maske gibt es dagegen bislang kaum. Anders sieht es in dem Bekleidungsgeschäft „Kult“an der Königsallee aus. Dort dürfen nur Kunden mit einer Schutzmaske eintreten, die selbst mitgebracht werden muss. Ein Schal sei im Zweifel auch in Ordnung, erzählt eine Mitarbeiterin. Die Kunden würden bislang aber verständnisvoll auf diese Regelung reagieren.
Der Handelsverband NRW/ Rheinland, der weiter darauf hofft, dass in den kommenden Tagen alle Geschäfte – auch die mit mehr als 800 Qudratmetern Verkaufsfläche – wieder geöffnet sind, zieht eine positive Zwischenbilanz. „Unser Eindruck ist, dass bisher alles gut verlaufen ist. Nur vereinzelt gab es vor dem Neustart Fragen zu den Hygienemaßnahmen. Alle Händler wirken gut vorbereitet“, sagte Sprecherin Carina Paretzke.