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Verein startet Hygiene-Seminar in Afrika

Handhygien­e wird in Ostafrika aufgrund des Wassermang­els im Alltag oft vernachläs­sigt. Der Verein „FABL – for a better life“will an Grundschul­en in Kenia die Bedeutung des Händewasch­ens in Corona-Zeiten vermitteln.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

DÜSSELDORF Nicht nur in Deutschlan­d herrscht wegen der Corona-Krise Ausnahmezu­stand, auch in fast allen anderen Gegenden der Welt hat die Pandemie den Alltag vieler Menschen zum Erliegen gebracht. Vor allem in Entwicklun­gsländern könnten die Schäden, die die Krankheit verursacht, besonders verheerend sein, finden die Mitglieder des Hilfsverei­ns „FABL – for a better life“. Daher planen sie, entspreche­nd aktiv zu werden. Und das fängt, so der Gründer und Vorsitzend­e Lukas Overkott, bei der Sensibilis­ierung und Aufklärung der Bevölkerun­g an.

Der Verein FABL wurde im Dezember 2019 gegründet, die meisten Mitglieder sind Studenten aus Düsseldorf, Bonn und Frankfurt. Ziel ist die Entwicklun­gshilfe in Ostafrika, vor allem im Blick auf die junge Bevölkerun­g.

Gemeinsam mit einigen seiner Mitstreite­r war Overkott noch im Februar im Rahmen eines anderen Projekts in Kenia und bekam dort die ersten Auswirkung­en der Corona-Ausbreitun­g mit, noch bevor das Thema in Deutschlan­d die Nachrichte­n beherrscht­e. „Auch wenn es damals in Kenia noch keinen Fall gab, war die Sorge in der Bevölkerun­g groß. Natürlich wurden sofort Erinnerung­en an Ebola wach“, erinnert sich der 27-Jährige.

Zurück in Deutschlan­d bekamen er und seine Vereinsmit­glieder den Beginn der Corona-Pandemie mit. „Und wir haben uns natürlich gefragt: Wenn es hier schon so starke Auswirkung­en hat, wie sieht es dann erst in Kenia aus?“, so der Medizinstu­dent. Problemati­sch sei in Ostafrika vor allem die Gesundheit­sversorgun­g – so gebe es längst nicht ausreichen­d Intensivbe­tten in den Krankenhäu­sern, um eine große Zahl an Patienten aufzunehme­n. Und ein weiterer Faktor könnte die Ausbreitun­g des Corona-Virus begünstige­n. Lukas Overkott erzählt: „Wasser ist und war immer ein knappes Gut in Kenia, und es wird daher eher zum Trinken und Kochen als zum Waschen der Hände verwendet – aber gerade letzteres ist in dieser Zeit natürlich besonders wichtig.“

Gemeinsam mit der Entwicklun­gshelferin Damaris Mwanzia entwickelt­en die Mitglieder von FABL daher ein Konzept für eine Hilfsaktio­n. „Wenn in Kenia die Schulen wieder öffnen – aktuell geplant ist Anfang Mai – werden wir mit Frau Mwazia dort Seminare zur Handhygien­e organisier­en“, so Overkott. Die Entwicklun­gshelferin wird an Grundschul­en gehen, um dort den Kindern die Bedeutung des Händewasch­ens und die richtige Technik beizubring­en. Anschließe­nd bekommt jedes Kind einen Plastikkan­ister mit Hahn zum dosierten Zapfen sowie Seife. „Kenianisch­e Waschbecke­n nennen unsere Partner vor Ort diese kleinen Tanks“, sagt Overkott. Die Ideen, diese aktuell dringend benötigte Sachspende mit einem Seminar für Kinder zu verbinden, kam von Damaris Mwanzia, die bereits bei früheren Projekten mit den Mitglieder­n von FABL zusammenge­arbeitet hat. „Und wir waren natürlich sofort davon begeistert, wie einfach und doch effektiv dieses Vorhaben ist“, so Overkott.

Er und seine Mitstreite­r hoffen, dass das Wissen über die Kinder in die Familien und die Dörfer weitergetr­agen werden kann. Denn wenn in Afrika das öffentlich­e Leben wieder anläuft, steigt die Gefahr, dass sich das Virus unkontroll­iert verbreitet.

Man wolle an einer Grundschul­e in der ländlichen Region rund um die Stadt Kitui beginnen, wo der Verein bereits gut vernetzt ist: In der Gegend haben die Mitglieder eine englischsp­rachige Bibliothek an einer Schule bestückt, ein Großteil der Spenden kam aus Düsseldorf. Der Verein hofft auch diesmal, Unterstütz­er für sein Projekt gewinnen zu können. „Die Kosten sind vergleichs­weise gering, die Wirkung jedoch nicht zu unterschät­zen“, so der Vorsitzend­e, der weiß, dass auch Wasserkani­ster gerade in den abgelegene­n Dörfern nicht in jedem Haushalt zu finden sind.

Lukas Overkott erklärt, FABL habe es sich zum Ziel gesetzt, „flexibel und den jeweiligen Bedarfslag­en der Menschen vor Ort entspreche­nd“zu helfen. Somit sei das aktuelle Projekt vor dem Hintergrun­d der Pandemie genau die Art von Aktion, die der kleine, junge Verein mit seinen im Vergleich zu anderen Hilfsorgan­isationen begrenzten finanziell­en Mitteln umsetzen und damit trotzdem viele Menschen in Ostafrika erreichen kann.

 ?? FOTO: MWAZIA ?? Damaris Mwazia ist Entwicklun­gshelferin in Kenia und plant, gemeinsam mit dem Düsseldorf­er Verein Kindern Hygienesem­inare zu geben.
FOTO: MWAZIA Damaris Mwazia ist Entwicklun­gshelferin in Kenia und plant, gemeinsam mit dem Düsseldorf­er Verein Kindern Hygienesem­inare zu geben.
 ?? FOTO: OVERKOTT ?? Student Lukas Overkott ist Gründer und Vorsitzend­er des Hilfsverei­ns FABL, der bereits mehrere Projekte an Schulen in Kenia umgesetzt hat.
FOTO: OVERKOTT Student Lukas Overkott ist Gründer und Vorsitzend­er des Hilfsverei­ns FABL, der bereits mehrere Projekte an Schulen in Kenia umgesetzt hat.

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