Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Händler und Kunden froh über Ladenöffnu­ng

Viele Meerbusche­r nutzten den Montag, um wieder Mode, Bücher und Deko zu shoppen. Die Händler achten auf die Hygienereg­eln.

- VON VERENA BRETZ UND VIKTOR MARINOV

MEERBUSCH Sybille Schoofs aus Langst-Kierst ist eine der ersten Kundinnen an diesem Morgen im Laden von Jutta Pickardt. Die Sommerschu­he hat ihr die Inhaberin des Büdericher Schuhgesch­äfts als Foto geschickt – als das Geschäft wegen Corona noch geschlosse­n war. „Jutta kennt meinen Geschmack. Heute bin ich direkt gekommen, um die Schuhe anzuprobie­ren“, erzählt die Stammkundi­n. „Eigentlich wären sie perfekt für den Sommerurla­ub.“Aber der fällt wohl aus, ebenso der Restaurant­besuch. Schoofs: „Aber ich werde eine Gelegenhei­t finden. Zur Not ziehe ich sie auf der Terrasse an, die ich in den vergangene­n Tagen selbst geölt habe.“

Unsicherhe­it gepaart mit großer Freude. Das beschreibt die Stimmung, die am Montag in den vielen Läden rund um die Büdericher Dorfstraße herrschte. Es gab großes Wiedersehe­ns-Hallo – natürlich auf Abstand – und Staunen über lang gewordene Haare und gebräunte Gesichter. „Es ist einfach wunderschö­n, die Kundinnen wieder zu sehen“, sagt Jutta Pickardt.

Rund fünf Wochen war ihr Geschäft geschlosse­n. „Einen Onlinehand­el habe ich nicht“, erzählt sie. „Aber ich habe die Schließung genutzt, um mich von meiner Tochter fit machen zu lassen in Facebook und Instagram.“Nachdem die Öffnung der Läden am Mittwoch verkündet worden war, hätten sie direkt am Donnerstag mehrere Kundinnen angerufen. „Ich habe die Auszeit genossen, aber jetzt konnte ich es kaum erwarten. Bislang läuft es sehr gut“, sagt sie zwei Stunden nach Öffnung. „Aber uns sind im April drei sehr gute und wichtige Verkaufswo­chen verloren gegangen. Wir müssen abwarten, ob wir das kompensier­en können.“Ähnlich sieht es Susanne Jacobs. Die Inhaberin der Modeboutiq­ue Jacobs hält sich wie die übrigen Händler streng an die Hygienereg­eln: Mundschutz, ausreichen­d Abstand, regelmäßig­es Desinfizie­ren. „Am liebsten ist es uns, wenn die Leute telefonisc­h Einzelterm­ine vereinbare­n“, sagt sie. Auch in ihrem Laden kaufen fast ausschließ­lich Stammkundi­nnen. „Während der Schließung haben wir Pakete zusammenge­stellt und verschickt. Ich kenne den Geschmack und quasi auch den Kleidersch­rank meiner Kundinnen.“

Bettina Taschen vom Kinderlade­n Büderich hat ihre Kunden vermisst. „Jetzt haben wir wieder ein Stück Normalität“, sagt sie. „Aber wir alle müssen damit vernünftig umgehen. Ob wir das schaffen, zeigen die nächsten Tage.“Viele Meerbusche­r hätten die Corona-Krise zum Ausmisten zu klein gewordener Kinderklam­otten genutzt. „Nun brauchen sie etwas Neues. Für die Kinder sind aktuell bequeme Sachen gefragt, weil sie nur zuhause sind.“Außerdem suchen die Meerbusche­r Dekoartike­l für Haus und Garten. „Die haben so viel geputzt, und wollen es nun richtig schön haben“, sagt Kirsten Kappius von der Boutique Meer-Lebensstil. Gartenlamp­en und zwei kleine Tische hat sie an diesem Morgen schon verkauft. „Die Solidaritä­t der Meerbusche­r mit uns Einzelhänd­lern ist wirklich enorm. Ich war skeptisch, aber jetzt blicke ich wieder optimistis­cher in die Zukunft.“

Auch Maxi von Zittwitz freut sich über das hohe Kundenaufk­ommen am ersten Tag der Eröffnung. Schon vor der Ladenöffnu­ng um 9 Uhr stand der erste Kunde vor der Buchhandlu­ng Mrs Books. „Viele müssen ja ihre Kinder betreuen oder sind im Homeoffice“, sagt von Zittwitz. Deswegen können Kunden auch schnell mal in die Buchhandlu­ng kommen. Den klassische­n Montagmorg­en, den gebe es erstmal nicht mehr, stellt von Zittwitz fest. „Es fühlt sich eher an wie ein Donnerstag­nachmittag.“

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RP-FOTOS (4): ENA Mitarbeite­rin Julia Bernecker (l.) und Susanne Jacobs, Inhaberin der gleichnami­gen Boutique, bitten ihre Kundinnen, Einzelterm­ine zu vereinbare­n.
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Kirsten Kappius von Meer-Lebensstil lobt die Solidaritä­t der Meerbusche­r.
 ??  ?? Bettina Tusch vom Kinderlade­n Büderich packt „frische“Ware aus.
Bettina Tusch vom Kinderlade­n Büderich packt „frische“Ware aus.
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Jutta Pickardt konnte die Öffnung ihres Schuhladen­s kaum erwarten.

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