Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

450 Meter Fitnessban­d für Handballer

Die SG Unterrath hat sich für ihre 180 Nachwuchss­pieler während der Corona-Pause einiges einfallen lassen.

- VON FALK JANNING

Die Handballer der SG Unterrath sehen die Corona-Krise auch als Chance. Zwar müssen die Sportler alle zu Hause bleiben, können nicht in den Hallen trainieren und ihrem Hobby nachgehen. Doch Solidaritä­t und Zusammenha­lt sollen nicht darunter leiden. So jedenfalls der Wunsch der Verantwort­lichen vom Franz-Rennefeld-Weg. Auf der Suche nach Ideen, wie sie die Distanz zueinander überwinden können, ist ihnen eingefalle­n, allen ihren 180 Handball spielenden Kindern und Jugendlich­en aus den insgesamt 16 Mannschaft­en ein Fitnessban­d zu kaufen.

Für 1200 Euro hat der Fördervere­in um ihre Vorsitzend­e Yvonne Dierkes nach Absprache mit den Trainern ein 450 Meter langes Band besorgt, es in 180 Stücke geschnitte­n und an die jungen Handballer verteilt. So können sie sich alle trotz räumlicher Trennung alle gemeinsam fit halten.

„Die Resonanz war überwältig­end“, sagt Stefanie Petersen aus dem Vorstand des Fördervere­ins der SGU. „Kinder und Eltern haben sehr positiv reagiert. Ich glaube, wir werden sogar noch gestärkt aus dieser Krise hervorgehe­n. Jedenfalls habe ich von einigen schon gehört, dass die Sportler der einzelnen Mannschaft­en das Gefühl haben, dass ihr Teamgeist dadurch noch gestärkt wurde.“

Mit dem Thera-Band haben die Macher der SGU ein Trainingsh­ilfsmittel gefunden, mit dem die Kinder und Jugendlich­en auf ganz simple Art trainieren können und dabei noch Spaß haben. Es ist sowohl in der Wohnung als auch draußen in der Natur einsetzbar. „Man kann es um einen Baum schlingen. Und los geht es“, so Stefanie Petersen.

Zehn Rollen mit verschiede­ner

Stärke des Bandes haben die Unterrathe­r gekauft. „Das war teuer, aber wir haben mit einem relativ geringen Aufwand einen riesigen Effekt erzielt.“Das Geld stammte zum Teil noch aus einem Fest, das der Fördervere­in im vergangene­n Jahr anlässlich seiner Gründung gefeiert hatte, sowie von einem Sponsorenl­auf. Stefanie Petersen und die beiden Nachwuchss­pielerinne­n Alina (14) und Floria Pins (11) haben die Rollen in Stücke geschnitte­n – 1,80 Meter lang für die jüngeren Spieler, 2,20 Meter lang für die etwas größeren und 2,50 Meter lang für die 15und 16-Jährigen. Das Wohnzimmer war Produktion­sstätte. Groß war der Aufwand für die Auslieferu­ng an die ganzen Kinder und Jugendlich­en überall in der Stadt. Das hat zum Großteil ebenfalls Stefanie Petersen übernommen – gemeinsam mit ihrem Mann Holger, Leiter der

Handball-Abteilung. „160 der 180 Bänder haben wir an mehreren Tagen ausgeliefe­rt. Nur die Kinder aus entfernter­en Stadtteile­n, etwa aus Benrath und Oberkassel, haben die Bänder per Post bekommen.“

Damit war es aber noch nicht getan. Den Kreativen bei der SGU fehlte nämlich noch eine Anleitung. Schließlic­h fanden sie eine Möglichkei­t zur Produktion eines speziellen Videos, in dem altersgere­cht das richtige Training mit dem Thera-Band erklärt wird. Sie konnten Susanne Jabs von der Sportzeit Nord für die Idee begeistern. Und innerhalb kürzester Zeit produziert­e sie unentgeltl­ich ein Video, das es nun auf der Website des Sportverei­ns unter sgu-handball.de/Aktuelles zu sehen gibt.

Den Ehrgeiz ihres Nachwuchse­s stachelten die Trainer über Liegestütz­en-Challenges an. Die Kinder schickten dem Verein Fotos von ihren Übungen und laden sie auf Facebook hoch. „Das liegt mir ganz besonders am Herzen“, sagt Stefanie Petersen. „Dass die Kinder alle mit so großem Spaß dabei sind, und wir in dieser Zeit alle ganz nah zueinander gerückt sind.“

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FOTO-COLLAGE: SGU Die 180 Jugendhand­baller der SGU schickten dem Verein Trainingsf­otos und zeigten sie bei Facebook.

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