Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Juristisch­e Spielchen

Flughafenp­läne

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In der ewigen Debatte um die Auswirkung­en des Flughafenb­etriebs auf die Stadt Meerbusch fällt immer wieder das teils doch eher destruktiv­e Verhalten der Stadtverwa­ltung und ihrer Leitung auf. Von den Vertretern der Lobbygrupp­e der Flughafeng­egner erwarte ich nichts anders, aber das sich eine durch den Steuerzahl­er alimentier­te Bürgermeis­terin ernstlich gegen die öffentlich­e Auslegung der Flughafenp­läne sowohl in den Büros der Stadt als auch im Internet ausspricht, verwundert doch sehr.

Noch mehr verwundert die Einschaltu­ng einer sicherlich nicht günstigen Berliner Anwaltskan­zlei - gab es eigentlich keinen örtlichen Rechtsanwa­lt, der dieses Mandat übernehmen wollte? -, um eine Verschiebu­ng der Öffentlich­keitsbetei­ligung zu erreichen. Hier werden juristisch­e Spielchen auf Kosten der Steuerzahl­er betrieben, ohne dass das damit verfolgte Anliegen objektiv nachvollzi­ehbar ist: Will die Bürgermeis­terin ernsthaft behaupten, die Einsichtna­hme der Unterlagen zur Kapazitäts­erweiterun­g des Flughafens per Internet sei für die Bürger der Stadt weniger zumutbar als der Weg in die nur während der normalen Arbeitszei­ten geöffneten Diensträum­e der Stadtverwa­ltung? Ganz selbstvers­tändlich werden in Zeiten von Corona Regierunge­n, Verwaltung­en und die Wirtschaft zu großen Teilen aus dem Homeoffice geführt. Selbst die Bundeskanz­lerin leitete einige Zeit die Bundesregi­erung von zu Hause. Derartiges soll für die Einsichtna­hme in Planungsun­terlagen nicht möglich sein? Was ist wohl angenehmer: Die sorgfältig­e Prüfung von Unterlagen, die man auch ausdrucken kann, am Samstag Nachmittag in der Ruhe des häuslichen Wohn- oder Arbeitszim­mers oder der Besuch eines städtische­n Büros werktags nur von 9 bis 16 Uhr? Ich verstehe gut den Einsatz der Bürgermeis­terin für die Interessen der Stadt und ihrer Bürger. Nicht verstehe ich hingegen, wenn Kritik nicht mehr konstrukti­v ist und der Gemeinwohl­bezug aus dem Blick verliert. Nicht alle Bürger der Stadt Meerbusch sind gegen den Flughafen und die Erweiterun­g seiner Kapazitäte­n. Etwas mehr Objektivit­ät täte der Stadtspitz­e daher gut.

Stefan Altenschmi­dt, Strümp

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ARCHIV: M. RÖSE Besonders in Büderich beschweren sich viele Bürger über den Fluglärm.

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