Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Betrüger missbrauchen Senior als Geldboten
BÜDERICH (RP) Am Dienstag hat sich ein Betrüger bei einer Meerbuscher Seniorin als Polizeibeamter ausgegeben. Es gelang ihm, die 85-Jährige mit mehreren Anrufen davon zu überzeugen, dass ihr Geld bei der Bank nicht sicher sei und sie es abholen müsse, um es „der Polizei“zur Verwahrung zu geben.
Die so verunsicherte Seniorin hob gegen 11 Uhr tatsächlich einen hohen Bargeldbetrag ab und übergab diesen in einer grünen Papiertüte der Konditorei „Heinemann“einem ebenfalls älteren Herrn. Bei diesem handelte es sich nach ersten Ermittlungen allerdings keineswegs um den Anrufer oder einen Komplizen, sondern einen Senior aus Düsseldorf, der auf die gleiche Weise getäuscht worden war. Auch er sollte sein Geld „in Sicherheit“bringen und den vermeintlichen Polizisten übergeben. Hierzu erhielt er jedoch einen weiteren Auftrag: Der über 80-jährige Senior sollte in Meerbusch gegen Mittag noch eine Tüte abholen.
Mit dieser fuhr er mit seinem schwarzen 5er BMW zum Parkplatz eines Supermarktes am Hessenweg. Er stellte die auffällige Papiertüte
mit seinem und dem Geld der Meerbuscherin neben seinem Wagen ab und ging in das Geschäft. Als er zurückkam, war die Tüte verschwunden - offenbar von den Betrügern abgeholt.
Erst im Nachhinein wurde dieser doppelte Betrug aufgedeckt, weil dem Düsseldorfer Senior Zweifel kamen und er zur Polizei ging. Am Abend erstattete auch die Meerbuscherin Anzeige. Dass die Opfer eines Betrugs selbst als Boten instrumentalisiert werden, ist nach bisherigen Erkenntnissen eine neue Masche im Rhein-Kreis Neuss. Die
Kriminalpolizei ermittelt nun und sucht Zeugen vom Supermarktparkplatz am Hessenweg. Wer dort verdächtige Beobachtungen gemacht hat oder Hinweise geben kann zum Abholer oder zur Abholerin der grünen „Heinemann“-Tüte am Dienstag zwischen 12 Uhr und 13 Uhr, wird gebeten, sich unter der Nummer 02131 3000 beim Kriminalkommissariat 12 zu melden.
In diesem Zusammenhang weist die Polizei nochmals eindringlich darauf hin, dass solche Betrügereien jeden treffen können. Denn die Betrüger gehen sehr geschickt vor, überrumpeln ihre Opfer oder setzen sie gezielt unter Druck - mit unterschiedlichen Maschen. Eines ist ihnen jedoch gemein: das Opfer soll gar nicht dazu kommen, nachzudenken. Die Polizei betont: Beamte würden niemals nach dem Aufbewahrungsort von Wertgegenständen und Bargeld fragen und es „sicher aufbewahren“wollen. Generell gilt: Betroffenen sollten unmittelbar die Polizei informieren, wenn ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt oder sie Opfer eines Betrugs geworden sind. Entweder über 02131-3000 oder über den Notruf 110.