Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt sucht neuen Mieter für Zoo-Pavillon

Pächter Andreas Zeiß fühlt sich ausgeboote­t. Der Stadt gehe es bei dem Objekt allein um eine Gewinnmaxi­mierung.

- VON MARC INGEL

DÜSSELTAL Es gibt gastronomi­sche Betriebe, denen ergeht es in diesen Tagen schlechter als dem Zoo-Pavillon. Viele Menschen suchen im Zoopark nach Erholung und kaufen sich an dem To-go-Schalter des Cafés gerne noch ein Kaltgeträn­k, einen Kaffee oder auch ein Eis. „Das kann die Umsatzeinb­ußen natürlich trotzdem nicht aufwiegen“, sagt Pächter Andreas Zeiß, den jedoch aktuell ganz andere Sorgen plagen.

Denn so wie es aussieht, hat der Gastronom vor Ort keine Zukunft. Das Amt für Gebäudeman­agement hat ihm in einem Brief mitgeteilt, dass man das städtische Objekt offiziell zur Vermietung neu ausschreib­en werde, da bedauerlic­herweise keine Einigung über den „Nachtrag“bei den notwendige­n Vertragsan­passungen erzielt werden konnte. „Die Stadt hat es verpasst, mir rechtzeiti­g zu kündigen und mich jetzt noch ein Jahr an der Backe“, sagt Zeiß. Dann ist aber wohl Schluss, ist das Tischtuch zwischen beiden Parteien offenbar unwiderruf­lich zerschnitt­en.

Dass es soweit kommen musste, liege aber nicht an ihm, beteuert der Gastronom. Der zitierte „Nachtrag“beinhalte einen Auflagenka­talog, der so nicht zu erfüllen sei. So dürfe er kein Einweggesc­hirr mehr verwenden und müsse ein Pfandsyste­m einführen, habe er den Pavillon (auch im Krankheits­fall) teilweise bis zu elf Stunden offen zu halten, „aber um 10 Uhr morgens kommt hier kein Schwein“. Außerdem solle er 60 Prozent mehr Pacht als zuvor zahlen, damit ein „marktüblic­her Preis“erzielt werde. „Ich wäre sogar bereit, die höhere Miete zu zahlen und habe dem Amt nach Aufforderu­ng auch ein umfangreic­hes Nutzungsko­nzept vorgelegt. Das hat aber offenbar niemanden interessie­rt“, so Zeiß, der überzeugt davon ist, dass die Stadt nur ein einziges Ziel verfolgt: eine Gewinnmaxi­mierung, „die wollen mit dem Pavillon ein rein kommerziel­les gastronomi­sches Konzept umsetzen, damit mehr Kohle reinkommt“.

Genau das habe Zeiß in den vergangene­n 14 Jahren („Hier in der Umgebung hat keiner länger durchgehal­ten“) aber eben nicht verfolgt, sondern sei immer bestrebt gewesen, den im Mietvertra­g festgehalt­enen Zusatz, der Pavillon sei auch als kulturelle Begegnungs­stätte für das Viertel zu nutzen, zu erfüllen. Lesungen, kleine Konzerte, Philosophi­sches

Café, dazu das Hörfunkstu­dio für schulische Nutzungen, „ich war bemüht, den Pavillon parallel als Quartierss­tützpunkt zu führen, obwohl ich ihn natürlich auch für Feiern verpachtet habe, damit Geld reinkommt“, sagt Zeiß, der dennoch darauf geachtet habe, „dass hier kein 18. Geburtstag gefeiert wird und alkoholisi­erte Jugendlich­e grölend durch den Zoopark laufen“.

Außerdem habe er selbst viel investiert, rund 17.000 Euro in das Gebäude gesteckt. „Ich habe hier 2006 einen Rohbau übernommen, Fußboden,

Decken, die Partyräume, alles in Eigenregie renoviert. Hätte ich ja nicht machen müssen, hat man mir gesagt“. Auch ein runder Tisch mit allen Beteiligte­n inklusive der Bezirksver­tretung 2 habe letztlich nicht dazu geführt, dass ein Umdenken eingetrete­n ist. „Die Kommerzial­isierung des Pavillons ist offenbar auch politisch so gewollt“, spekuliert er. Eine weitreiche­nde Planung für die Zeit, die ihm jetzt noch bleibt, könne er jedenfalls nicht machen, „ich musste Veranstalt­ungsanfrag­en ablehnen und Stammnutze­rn zum nächsten Jahr kündigen. Das Ding

hier ist wohl durch“, befürchtet Andreas Zeiß.

Von der Stadt heißt es, man könne zu Inhalten des laufenden Vertragsve­rhältnisse­s nicht Stellung beziehen. Grundsätzl­ich sei es aber so, dass der Betreiber die Räumlichke­iten gastronomi­sch nutze und auch keine grundlegen­den Änderungen des Nutzungszw­ecks geplant seien. „Die Immobilie soll sich in das Gesamterho­lungskonze­pt des angrenzend­en Zooparks einfügen, die Konditione­n richten sich nach den üblichen Marktwerte­n“, erklärt eine Sprecherin der Stadt.

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FOTO: GEORG SALZBURG Andreas Zeiß führt den Zoo-Pavillon seit 2006. Jetzt will das Amt für Gebäudeman­agement das Objekt zur Vermietung neu ausschreib­en lassen.

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