Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Flüchtlinge nähen Masken für Meerbuscher
Die Gesichtsmasken können im Strümper Pappkarton gegen eine Spende erworben werden.
MEERBUSCH Die Nähmaschinen rattern unermüdlich. Konzentriert arbeiten Essa Akbar und Amirali Musewy in der Kleiderkammer der Diakonie im Strümper Pappkarton an einfachen Gesichtsmasken. Der bunte Stoff schiebt sich unter dem Nähfuß hindurch. Der zweite Schritt in der Produktion nach dem Zuschneiden mit der Zackenschere ist geschafft.
„Wir möchten uns damit auch bedanken, dass wir in Deutschland leben dürfen“
Essa Akbar und Amirali Musewy
Die beiden Afghanen, deren Deutschkurse gerade ruhen, sind froh, dass sie etwas Sinnvolles tun können. „Wir möchten uns damit auch bedanken, dass wir in Deutschland leben dürfen“, sagen sie. Die Initiative ging von Bettina Furchheim, Leiterin des Begegnungszentrums, aus: „Da wir das Zentrum derzeit leider geschlossen halten müssen, hatten wir uns überlegt, es wäre eine gute Idee, Mundschutz zu nähen. Viele der Geflüchteten können ja sehr gut nähen“, erzählt sie.
Essa und Amirali meldeten sich sofort, als sie herumfragte. Nachdem die Zustimmung des Ordnungsamtes für zwei Arbeitsplätze mit mindestens 1,5 Meter Abstand vorlag, konnte es losgehen. „Amirali hat dafür seine eigene Nähmaschine mitgebracht. Eine weitere steht ja in der Kleiderkammer zum Nähen parat“, ergänzt Furchheim. Sie hat neben dem waschbaren Baumwollstoff auch Gummilitze und Pfeifenreiniger besorgt, die im dritten Schritt eingenäht werden, ehe die
Masken in Falten gelegt und fertig konfektioniert werden. An den ersten zwei Tagen haben Amirali und Essa bereits rund 160 Stück geschafft. Die meisten sind auf einer Seite uni und auf der anderen bunt gemustert. Es gibt auch kleinere Größen für Kinder. „Wir möchten diese Masken gegen eine Spende an jeden Interessierten abgeben“, sagt Furchheim. Dafür werde sie Termine vereinbaren. Außerdem soll eine größere Menge kostenlos an Meerbuscher Seniorenheime verschenkt werden.
Das Nähen ist zurzeit die einzige Aktivität, die im Pappkarton erlaubt ist. Weder die Mal- und Trommelkurse
noch das gemeinsame Lernen finden statt. „Allerdings kümmern wir uns per WhatsApp, Mail und Telefon um die Belange der Geflüchteten“, sagt Furchheim. Das Team der Ehrenamtlichen halte Kontakt, helfe bei Anträgen und versende Hausaufgaben. „Manch einer versteht nicht alles auf den Anträgen, weiß nicht, wo und wann er sie abgeben kann oder hat keinen Drucker zum Ausdrucken“, erzählt sie. „Da springen wir ein.“Als der Bedarf nach Erntehelfern bekannt wurde, hätten die Ehrenamtlichen versucht, Flüchtlinge zu vermitteln, aber nur eine Person konnte bei einem Spargelbauern unterkommen. „Ich hoffe aber, dass wir in absehbarer Zeit wieder öffnen können, denn der persönliche Kontakt ist wichtig, nicht nur beim Deutschlernen.“
Wer Interesse an den im Pappkarton genähten Masken hat, kann sich werktags von 10 bis 13 Uhr unter 0173 2003878 oder furchheim@ diakonie-meerbusch.de melden.