Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Hier gibt es selbstgenähte Behelfsmasken
In Geschäften besteht eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. Wir sagen, wo man die Behelfsmasken bekommt und wer sie produziert.
DÜSSELDORF Seit Montag gilt eine Maskenpflicht in der Bahn und beim Einkaufen. Wir haben einige Düsseldorfer Geschäfte und Initiativen zusammengestellt, bei denen man Behelfsmasken bekommen kann.
Änderungsschneiderei Vor einer Woche hat Yusuf Gürbüzer von der Modernen Änderungsschneiderei an der Friedrichstraße angefangen, Schutzmasken zu nähen. Zunächst für Unternehmen, inzwischen auch für Privatleute. 2000 Masken hat er schon produziert, er sitzt Tag und Nacht an der Nähmaschine. Die Kunden können sich den Stoff aussuchen oder ihren eigenen mitbringen, sein Geschäft öffnet Gürbüzer jetzt sogar von 8 bis 22 Uhr, „weil so viele Leute kommen“, sagt er. Fünf Euro kostet ein Mundschutz, den die Düsseldorfer am besten direkt in der Schneiderei an der Friedrichstraße 6 in Auftrag geben oder kaufen.
Tim & Lucy Eigentlich nähen Tine Obst und Sylke Monahan Damenund Kinderkleider. Seit 15 Jahren verkaufen die beiden ihre Sachen in ihrer kleinen Boutique Tim & Lucy an der Neusser Straße. Als der Shutdown kam, hatten die beiden die Idee, Mund-Nasen-Masken anzufertigen. Die Stoffe hatten sie im Laden, dann setzten sich Obst und Monahan an die Nähmaschinen. 170 Stück haben sie in den ersten Tagen gemacht, die alle an einen Pflegedienst gingen. Weitere verteilten sie an die Bäckerei Hinkel, an die Obdachlosenhilfe Fiftyfifty. Dann stellten sie ihre Mundschutze ins Netz, seit ein paar Tagen verkaufen die Unterbilkerinnen ihre Produkte auch im Laden. Manche einfarbig, manche mit einem andersfarbigen Abnäher auf den Seiten. Es gibt Masken mit dem Spruch „Bleibt gesund“drauf, andere haben ein kleines Herz auf Höhe der Nase. 15 Euro kostet das Stück – nicht ganz billig, aber die Hälfte der Einnahmen geht an Fiftyfifty. Die Geschäftspartnerinnen weisen darauf hin, dass ihre Masken nicht dem genormten MundNasen-Schutz entsprechen, nicht zertifiziert oder medizinisch geprüft seien, sondern lediglich als kleine Alternative gedacht sind für alle, denen keine Einwegmasken zur Verfügung stehen. Verkauft werden sie entweder in der Boutique an der Neusser Straße 119 oder unter www.tim-und-lucy.de/collections/ gesichtsmaske.
Anzugshop Textilhändler Christian Filusch kreiert, produziert und vertreibt auf anzugshop.com eigentlich Herrenbekleidung, hat in seinem Laden an der Münsterstraße 36 auch seine eigene Kollektion im Angebot. Aber zurzeit dreht sich auch bei ihm alles um Masken. Als der Betrieb wegen Corona ruhte, stellte er die Produktion in Litauen auf Stoffmasken um, vorerst, um die Arbeitsplätze zu sichern. Mit der Maskenpflicht steigt auch bei ihm die Nachfrage. Nächste Woche werden allein 80.000 Masken genäht. Und
Filusch erkennt den Trend zum Accessoire: „Weil immer mehr Leute nach Farben und Mustern fragen, habe ich extra Stoffe in Italien geordert. In den nächsten Tagen gibt es also nicht mehr nur weiße Stoffmasken.“Mit dem Fahrradkurierdienst Rotrunner bietet er einen zusätzlichen Service für Düsseldorf: kostenlose Lieferung bestellter Masken am Tag nach der Bestellung und gegen zehn Euro Expressgebühr sogar innerhalb von zwei Stunden.
Düssel-Rüssel
Die kreative Initiative
von Ela Eis und Nils Kudla hat es sich zum Ziel gemacht, möglichst viele Düsseldorfer mit Behelfsmasken zu versorgen. Bis zu 2500 Stück pro Woche können die Näher – teils ehrenamtlich dabei, teils angestellt – inzwischen fertigen. Je nachdem, welcher Stoff gerade zu bekommen ist, wechseln die Designs; viele sind farbenfroh. Auch kleinere Exemplare für Kinder gibt es, und einige Sonder-Editionen von Düsseldorfer Künstlern. „Vielleicht gelingt es uns gemeinsam, das Leben in Düsseldorf bunter zu machen“, sagt Ela Eis. Abgegeben werden sie für fünf Euro pro Stück in den Räumen an der Kurfürstenstraße 41. Bestellund Info-Hotline: 015123721824
TSV Urdenbach Eigentlich befände sich die 1. Damenmannschaft des TSV Urdenbach gerade auf der Ziellinie zur Meisterschaft in der Fußball-Bezirksliga. Doch der Spielbetrieb ruht. Um sich körperlich fit zu halten, verabredet sich das Team um Trainer Michael Boll dreimal pro Woche zum gemeinsamen Videotraining. „Danach erzählen wir noch ein bisschen, wie es uns geht“, berichtet Boll. Dabei entstand die Idee, dass die 20 Spielerinnen ihre zusätzliche Freizeit für einen guten Zweck nutzen: Sie sind in die Produktion von Behelfsmasken eingestiegen.
Je zweimal in der Woche, mittwochs und freitags von 15 bis 16 Uhr, werden nun die Mund-Nasen-Masken für fünf Euro das Stück am Vereinsheim an der Woermannstraße verkauft. Der Gewinn geht an den Verein „Deutschland hilft“. Nicht eine Sekunde habe sein Team daran gedacht, den Erlös in die eigene Mannschaftskasse zu stecken, sagt Boll. Auch die Gemeinschaftsgrundschule in Urdenbach soll mit TSV-Masken ausgestattet werden. „Wir wurden von der Schulleiterin angefragt, ob wir für die 80 Viertklässler nicht welche zum Schulstart am 4. Mai liefern können. Das bekommen wir natürlich hin“, berichtet der Trainer. Es gibt die Masken in blau und in rot, alle tragen natürlich einen TSV-Schriftzug auf dem Stoff. Um bei der Ausgabe nicht leer auszugehen, empfiehlt sich die Vorbestellung per E-Mail an michael.boll@tsvtrainer.de
Masken für Geflüchtete Als klar war, dass hunderte Schutzmasken gebraucht werden, hat Ehrenamtlerin Hildegard Düsing-Krems, die sich in der Flüchtlingshilfe engagiert, schnell reagiert und drei Nähmaschinen und eine erste Fuhre Stoff besorgt. Die Nähmaschinen, die im Welcome-Center des Vereins „Flüchtlinge willkommen in Düsseldorf“an der Heinz-Schmöle-Straße stehen, werden nun jeden Vormittag von drei Geflüchteten bedient. Ein vierter schneidet den Stoff zu. Bis zum 4. Mai, wenn der Verein wieder seine Beratungstätigkeit aufnehmen will, sollen alle Geflüchteten in Düsseldorf und die Ehrenamtler, die sie betreuen, mindestens mit einer Nase-Mund-Maske zum Nulltarif versorgt worden sein.
Um starten zu können, hatte die Gerresheimerin den ersten Stoff zunächst aus ihrem Portemonnaie bezahlt; doch die Bürgerstiftung hat die Rechnung über 200 Euro bereits übernommen, sagt Düsing-Krems und freut sich darüber, dass in Düsseldorf so viele Hand in Hand arbeiten. Um die Produktion aufrecht und die Kosten so gering wie möglich zu halten, hat sie über die sozialen Medien zu Stoffspenden aufgerufen. „Ich war überwältigt, wieviel Material wir bekommen haben.“Und: „Unsere Geflüchteten sind dankbar, in dieser Situation etwas an die Menschen zurückgeben zu können.“Wenn die fleißigen Näher am Werk sitzen, findet das übrigens auch außerhalb des Welcome-Centers Beachtung. Ehrenamtler, die mit Flüchtlingen arbeiten, können hier Masken für sich bestellen: info@fwi-d.de