Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gottesdien­stbesuch nur nach Anmeldung

Gläubige können am Wochenende in der katholisch­en Kirchengem­einde Büderich erstmals wieder eine Messe besuchen.

- VON VERENA BRETZ zu den Gottesdien­sten sind noch möglich unter info@smhg.de.

BÜDERICH Freude will nicht so recht aufkommen bei Pastor Michael Berning. „Das wird kein Hurra-Gottesdien­st mit überschwän­glichen Begrüßunge­n, sondern ein Notgottesd­ienst unter größten Einschränk­ungen“, sagt der Pfarrer der katholisch­en Kirchengem­einde Sankt Mauritius und Heilig Geist in Büderich nachdenkli­ch, während er in jeweils zwei Meter Abstand nummeriert­e Sitzplatz-Zettel in den Bänken der Mauritiusk­irche verteilt.

In der vergangene­n Woche wurde verkündet, dass ab 1. Mai Gottesdien­ste wieder öffentlich gefeiert werden dürfen, allerdings nur unter strengen Auflagen. Ein sogenannte­r Willkommen­sdienst („Ordnungsdi­enst hört sich unschön an“, sagt Berning) passt in den beiden katholisch­en Kirchen auf, dass alles korrekt abläuft. Desinfekti­onsständer wurden aufgestell­t, vor den Eingangstü­ren erinnern Bodenmarki­erungen an die Abstandsre­geln, kein Friedensgr­uß, die Kollekte wird am Ausgang gesammelt, Besucher müssen einen Mundschutz tragen, der Pastor verteilt die Hostien, indem er einzeln zu jedem Gottesdien­stbesucher geht. „Dabei trage ich einen Mundschutz“, sagt Berning.

„Die größte Kröte, die wir schlucken müssen: Wir dürfen nicht singen“, bedauert der Seelsorger. „Deshalb haben wir in den Kirchen radikal alle Gebetbüche­r entfernt.“Orgelmusik wird es geben, der Kantor singt. „Wir können uns vorstellen, dass ein Solosänger auf der Empore singt.“Aber das ist tatsächlic­h Zukunftsmu­sik. Denn erst einmal musste alles schnell gehen, damit die beiden großen Kirchen, Sankt Mauritius und Heilig Geist, fürs Wochenende präpariert sind. Pro Kirche sind maximal 80 Besucher zugelassen. Ehepaare müssen ebenso getrennt sitzen wie Familien. „Es hat sich eine Familie mit Kleinkind angemeldet“, erzählt Berning. „Das Kind darf natürlich auf dem Schoß sitzen.“Die katholisch­e Kirchengem­einde Büderich ist eine der ersten, die wieder öffentlich­e Messen feiert. Andere Meerbusche­r Pfarrgemei­nden ziehen frühestens nächste Woche nach. In Büderich gibt es am Wochenende versuchswe­ise zwei zusätzlich­e Gottesdien­ste (Samstag, 19 Uhr in Heilig Geist, Sonntag, 8.45 Uhr in St. Mauritius), um die Besuchergr­uppen zu entzerren. Hinzu kommen die Messen zu den üblichen Zeiten (Samstag, 18 Uhr in St. Mauritius und Sonntag, 11.30 Uhr in St. Mauritius sowie 10 Uhr in Heilig Geist). Für alle sind verbindlic­he Voranmeldu­ngen per E-Mail nötig. Der Pastor kündigt an: „Wir denken über ein Online-Anmeldesys­tem nach, aber das muss technisch noch umgesetzt werden.“

In Sachen Infektions­schutz seien beide Kirchen sehr gut aufgestell­t. „Aber hundertpro­zentige Sicherheit

gibt es nicht. Deshalb bitte ich alle, die sich krank fühlen, nicht zu kommen.“Sowieso betont er: „Wir fordern bewusst niemanden auf, zu kommen. Viele haben Angst, und das ist absolut verständli­ch.“Deshalb werden mindestens noch zwei Wochen lang zusätzlich Online-Gottesdien­ste angeboten. „Wir müssen erst einmal in Ruhe schauen, wie die neuen Abläufe funktionie­ren“, so Berning. Er gibt zu: „Ich bin sehr angespannt, ob alles funktionie­rt. Aber ich verspüre auch das Bedürfnis, wieder Gottesdien­ste anzubieten. Und natürlich freue ich mich auf die Menschen, die ich teilweise lange nicht gesehen habe.“Nach einer kurzen Pause schiebt er nach: „Aber wenn nur wenige kommen, ist das auch nicht tragisch.“

Das Coronaviru­s hat das Gemeindele­ben im Griff. „Wir können nur von Tag zu Tag planen“, sagt Berning. Trauermess­en etwa sind unter den neuen Auflagen ebenfalls wieder erlaubt, Hochzeiten auch. „Aber bislang wurden bei uns mehr als zehn Trauungen und Taufen abgesagt“, so Berning. Er vermutet: „Taufen wird es in diesem Jahr wohl noch geben. Aber die Hochzeiten werden fast alle um ein Jahr verschoben.“Auch weil viele Brautpaare gerne in der Niederdonk­er Kapelle feiern – und die bleibt gesperrt. Die nächsten Herausford­erungen sind die Fronleichn­amsprozess­ion, die Firmkurse und die Erstkommun­ion. Berning bleibt optimistis­ch: „Auch da werden wir uns noch etwas überlegen.“

Anmeldunge­n

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Am Mittwochna­chmittag hat Pastor Michael Berning in der Mauritiusk­irche in Büderich nummeriert­e Sitzplatzz­ettel ausgelegt.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Am Mittwochna­chmittag hat Pastor Michael Berning in der Mauritiusk­irche in Büderich nummeriert­e Sitzplatzz­ettel ausgelegt.

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