Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

So war der erste Tag für die Friseure

Die Salons sind nach der Wiedereröf­fnung meist komplett ausgebucht. Auf Hygiene wird peinlichst genau geachtet.

- VON JULIA BRABECK, MARC INGEL UND UWE-JENS RUHNAU

Friseur Tausendsch­ön in Golzheim Inhaberin ist Nicole Meßner, seit 1996 widmet sich die Friseurmei­sterin in dem Salon an der Collenbach­straße 20, in dem zehn Personen arbeiten, den Haaren ihrer Kunden. Sie schildert ihre Eindrücke nach der Wiedereröf­fnung: „Natürlich war der erste Tag Stress pur – aber es ist willkommen­er Stress, den wir hier lange vermisst haben, jetzt blühe ich wieder auf. Von den 13 Plätzen können wir aktuell nur sechs besetzen, damit ausreichen­d Abstand zwischen den einzelnen Personen bleibt. Natürlich haben wir jetzt erst mal den Montag geöffnet, außerdem die Öffnungsze­iten verlängert – von 7.30 bis 20.30 Uhr. Trotzdem konnte ich längst nicht allen Kunden, die angerufen haben, sofort einen Termin geben.

Dazu braucht man für jeden Kunden in der Regel länger, da diese ja wochenlang nicht mehr beim Friseur waren, mehr als zehn am Tag schaffe ich nicht. Wir arbeiten alle mit Mundschutz, der nach jedem Kunden gewechselt wird. Die Laufwege wurden genau festgelegt, wir nutzen Einwegumhä­nge, arbeiten mit Handschuhe­n und dürfen auch keine Getränke ausschenke­n. Aber wir hatten ja eine lange Vorlaufzei­t, um uns auf die veränderte­n Umstände einzustell­en. Behandlung­en im Gesicht sind noch nicht erlaubt, die Dienstleis­tungen beschränke­n sich auf Waschen, Schneiden, Fönen, Färben. Pro Dienstleis­tung haben wir um einen Euro erhöht.“

Friseurin Angelika Böhme in Flingern Seit fast 40 Jahren gibt es den Salon von Angelika Böhme in Flingern. Sie ist eine Institutio­n im Stadtteil und hat viele Stammkunde­n, die sich schon sehr darauf gefreut haben, dass sie wieder öffnet. „Ich habe Karten und Briefe bekommen, das hat mich sehr gefreut“, sagt sie. Der Kontakt zu den Kunden habe ihr ebenso gefehlt. Der Mai ist bereits komplett ausgebucht, vor allem die Damen der Schöpfung haben sich früh Termine gesichert. Nur zwei Kunden dürfen sich nun gleichzeit­ig im Salon an der Grafenberg­er Allee aufhalten, einige der Stühle sind gesperrt, damit der Abstand zwischen den Kunden eingehalte­n wird. Der Warteberei­ch wird nicht genutzt, es muss immer ein Termin vereinbart werden. Gearbeitet wird nur mit Mundschutz und Handschuhe­n, jeder Kunde wird mit desinfizie­rten Scheren etc. bedient. Die Preise wird Angelika Böhme leicht erhöhen, dies wird aber erst in der kommenden Woche der Fall sein. Auch wenn es Kundinnen oder Kunden gibt, die annähernd zehn Wochen nicht mehr bei ihr waren: „Mehr Zeit muss ich nicht wirklich für einen Grundschni­tt einplanen, das hat man raus“, sagt Angelika Böhme.

HWM Hairstylin­g in Kaiserswer­th Der Betrieb existiert seit 1981. Er hat fünf Angestellt­e. Inhaber ist Wilfried Kalinowski: „Wir sind froh, wieder arbeiten zu dürfen und der Bedarf ist groß. Bis zum 20. Mai sind wir bereits komplett ausgebucht und mussten leider einige Kunden vertrösten, obwohl wir jetzt auch am Montagvorm­ittag öffnen. Den Salon auf die neuen Gegebenhei­ten vorzuberei­ten, war aufwendig. Wir haben den Warteberei­ch aufgelöst und Behandlung­sstühle reduziert, mobile durchsicht­ige Trennwände aufgestell­t, Regeln für einen reibungslo­sen Ablauf erarbeitet und für die Kunden ausgehängt. So können Kinder zum Beispiel nur bedient werden, wenn sie schon ohne Begleitung

kommen können. Außerdem müssen wir die Kontaktdat­en sämtlicher Kunden notieren und vermerken, von wem sie behandelt wurden. Wenn ein Kunde dem nicht zustimmt, dürfen wir ihm keinen Termin geben. Die Behandlung dauert jetzt länger, da vorgeschri­eben ist, immer die Haare zu waschen. Durch diese Leistung wird auch ein Besuch bei uns teurer. Wir haben zudem die Preise um bis zu zehn Prozent angehoben, da wir durch die vorgeschri­ebenen großen Abstände nur noch eine Auslastung von 50 Prozent haben. Außerdem erheben wir eine Pauschale von zwei Euro für unsere Hygienemaß­nahmen. Dafür stellen wir Desinfekti­onsmittel und bei Bedarf Masken bereit, verwenden Einmalumhä­nge und reinigen umfassend zwischen jedem Kundenwech­sel Sitz- und Auflageflä­chen und unsere Friseur-Utensilien. Das ist alles sehr aufwendig.“

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FOTO: MARC INGEL Nicole Meßner vom Salon Tausendsch­ön blüht jetzt wieder regelrecht auf, wie sie sagt.
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RP-FOTO: RUHNAU Angelika Böhme hat ihren Salon in Flingern. Sie hat Briefe und Postkarten von ihren Kunden bekommen.
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FOTO: JULIA BRABECK Wilfried Kalinowski von HWM Hairstylin­g in Kaiserswer­th musste einige Kunden vertrösten.

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