Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Als Bauernhöfe das Ortsbild in Lank prägten

In einem Referat berichtet der frühere Vorsitzend­e des Heimatkrei­ses über historisch­e Entwicklun­gen der Landwirtsc­haft in Lank.

- VON MONIKA GÖTZ

LANK-LATUM Der Heimatkrei­s Lank verfolgt unter anderem das Ziel, das Ortsbild und dessen unverwechs­elbare Eigenarten zu pflegen und zu erhalten. Entspreche­nd stand ein Vortrag Mitte März unter dem Motto „Die Bauernhöfe des Lanker Raums“. Denn im 19. Jahrhunder­t prägten Bauernhöfe das Ortsbild von Meerbusch. Der Vortrag musste wegen Corona ausfallen, wird aber wenn möglich nachgeholt. Vorsitzend­er

Franz Jürgens sagt: „Das Interesse war groß, und sicher wäre die Teloy-Mühle gut gefüllt gewesen.“Auch Referent Franz-Josef Radmacher, der den Heimatkrei­s zuvor über 30 Jahre geleitet hat, bedauert die Absage. Denn er hatte den Vortrag bereits bis ins kleinste Detail vorbereite­t. „Das ist ein umfangreic­hes und interessan­tes Thema“, sagt er und berichtet vorab, was das Publikum erwartet.

Radmacher, vor knapp 80 Jahren im Lanker Krankenhau­s geboren, kennt sich aus: „Mein Vater hatte Land, Kühe und ein Pferd.“Aber das Bild habe sich geändert: Große Höfe sind selten geworden, und es fahren auch keine Einspänner mehr durch den Ort. „Die Menschen lebten damals oft mit dem Vieh unter einem Dach und der Schweizer – damals wurden Melker so genannt – schlief bei den Kühen,“erinnert sich Franz-Josef Radmacher.

Sein bebilderte­s Referat über die Bauernhöfe hat er in mehrere Kapitel aufgeteilt. Er berichtet ebenso über die Bauart heimischer Bauernhäus­er,

die Entwicklun­g der Siedlungen wie über die Veränderun­gen im Laufe der Geschichte. Im Abschnitt „Schwerpunk­te der heimischen Landwirtsc­haft im 19. und 20. Jahrhunder­t“heißt es unter anderem: „Die Aufhebung der ständische­n Beschränku­ngen und die neuen wirtschaft­lichen Freiheiten unter der französisc­hen und preußische­n Herrschaft bildeten die Grundlagen für eine Weiterentw­icklung

der Landwirtsc­haft im 19. Jahrhunder­t.“

In diesem Zeitraum war auch ein beträchtli­ches Ansteigen der Bevölkerun­g zu verzeichne­n: „Von 1816 bis 1864 stieg die Zahl der Einwohner der späteren Bürgermeis­terei Lank um 33 Prozent und von 1871 bis 1933 noch einmal um 55 Prozent“, hält der Vortrag des früheren Leiters vom Lanker Verein fest. Franz-Josef Radmacher berichtet über bessere Anbaumetho­den und die Mechanisie­rung in der Landwirtsc­haft, er beleuchtet die Geschichte der Hofstellen und führt eine Statistik aus dem Jahr 1893 an. Darin steht, wie viel Hektar jeweils mit Gerste, Weizen, Zuckerrübe­n und anderem bebaut wurden.

Den Einstieg aber in diese umfangreic­he Abhandlung widmet Radmacher der Bautypolog­ie der Bauernhöfe. Beispiele dafür sind nur noch wenige zu finden. Fotos gibt es unter anderem vom ehemaligen Bauernhof Spennes an der Mittelstra­ße oder vom Hof Dahmen-Offer in Nierst. Aber auch das 1186 erstmals urkundlich­e erwähnte Haus Latum (früher auch Haus Lathum) ist in seinem heutigen Zustand ein Zeugnis der Vergangenh­eit. Von dem zwischen Strümp und Schloss Pesch gelegenen Rittersitz Hamm dagegen sind seit einem Blitzeinsc­hlag im Jahr 1878 lediglich ein Mauerstump­f und ein Wassergrab­en geblieben – aber den Namen „Haus Hamm“trägt ein nahe gelegener Bauernhof bis heute.

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FOTO: DOHMS Dieses historisch­e Aquarell vom Schmitterh­of ist im Buch „Landleben und Brauch – Alltagsges­chichte im Gebiet des früheren Amtes Lank“von Peter Dohms zu finden
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FOTO: TAS Sabine Wiegand zeigt „Dat Rosi Corona spezial“.

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