Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Ich sehe seit Wochen nur Müll, wenn ich aus dem Fenster schaue“

Schon lange häuft sich der Müll an der Straße Am Haushof 5 auf dem Gehweg an. Anwohner Jochen Adomeit muss täglich auf die wachsende Abfallmeng­e blicken.

- VON VIKTOR MARINOV

BÜDERICH Müll gehört in die Mülltonne. Doch was tun, wenn diese voll ist? Für einige in Büderich scheint die Antwort zu sein – trotzdem wegschmeiß­en, daneben, davor, auf dem Gehweg, wenn es sein muss. Darüber ärgert sich Jochen Adomeit. „Wenn ich aus meinem Fenster schaue, sehe ich seit mindestens sechs Wochen nur den Müll“, sagt er. Dass es nicht schön aussieht, ist nur ein Teil des Problems. Mittlerwei­le sei die Situation so eskaliert, sagt Adomeit, dass man als Fußgänger auf die Straße ausweichen müsse. „Das ist richtig gefährlich, besonders für Menschen mit Kinderwage­n oder Rollator.“

Der Müll werde seit Wochen immer mehr, erzählt der 78-Jährige. Woche für Woche häufe sich der Abfall an, über das Maiwochene­nde habe es besonders schlimm ausgesehen. Und jetzt? „Gerade ist es katastroph­al“, sagt Adomeit. Als Beweis schickt er gleich ein paar Fotos. Darauf sieht man tatsächlic­h, dass neben den Tonnen genug Abfall für die Befüllung eines weiteren Containers wäre – der Müll liegt aber auf der Straße. Als Fußgänger schafft man es vielleicht gerade noch, auf dem Bürgerstei­g

zu bleiben. Die Nähe zum stinkenden Abfall muss man dann in Kauf nehmen. „Die Passanten bleiben stehen und rümpfen die Nasen“, sagt Adomeit, der aus seinem Fenster direkt auf den stetig wachsenden Müllberg schaut.

Wer mit einem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwage­n unterwegs ist, kommt an dem Abfall nicht vorbei.

Man müsste dann erstmal die Hürde des Bordsteins überwinden, kurz Teil des Straßenver­kehrs werden und dann, wieder über den Bordstein, auf den Gehweg kommen.

Doch woher kommt der ganze Müll? Vielleicht seien es die neuen Nachbarn, sagt Adomeit, vielleicht würden aber die Mülltonen auch nicht regelmäßig geleert. Die genaue Ursache des Problems kennt er nicht.

Auf Anfrage bei der Stadt Meerbusch heißt es, dass die blauen, gelben oder braunen Tonnen alle 14 Tage geleert werden. Aber vielleicht gibt es jetzt einfach mehr Müll als sonst, weil Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen. „Ich habe schon mehrfach gehört, dass seit Beginn der Corona-Pandemie das Abfallaufk­ommen wächst“, sagt Pressespre­cher Michael Gorgs. Mit genauen Zahlen sei das aber jetzt noch nicht belegbar.

Ob es an den Nachbarn liegt oder daran, dass die aktuellen Müllmengen das Normale übersteige­n, das Problem bleibt: Jedes Mal, wenn Jochen Adomeit aus seinem Fenster schaut, ist der Müll da. Am Montag hat er das Ordnungsam­t informiert. Man wisse Bescheid und werde sich kümmern, hieß es.

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FOTO: JOCHEN ADOMEIT Am Dienstagmo­rgen war der Müll an der Straße Am Haushof 5 fast zu einer Barrikade auf dem Bürgerstei­g geworden.

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