Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

NRW braucht einen Pakt für digitales Lernen

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Schnell und unbürokrat­isch handeln statt reden. So hat NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) es geschafft, mehr als 300.000 Selbststän­digen in NRW in wenigen Wochen Soforthilf­e zum Überleben trotz Corona-Krise auszahlen zu lassen.

NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer sollte sich an ihrem Parteifreu­nd orientiere­n. Sie steht in der Pflicht, dass alle infrage kommenden NRW-Schüler bis zum Anfang des neuen Schuljahre­s ein für digitales Lernen brauchbare­s Endgerät zur Verfügung haben, also einen Laptop oder Tablet-PC. Denn es ist möglich, dass es das ganze nächste Schuljahr normalen Unterricht nur auf Sparflamme geben wird. Gebauer sollte also aufhören, die Verantwort­ung bei den Kommunen abzuladen, und sofort handeln: Mit Bezirksreg­ierungen, Städten oder den IHKs muss ein Pakt für digitales Lernen in NRW geschlosse­n werden, bei dem zuerst geprüft wird, wo welche Endgeräte fehlen – und dann wird zentral bestellt. Unternehme­n wie Metro, Telekom, Vodafone oder Medion sollten gefragt werden, ob sie die Geräte besorgen, das Land muss die Bundesmitt­el aufstocken.

Gleichzeit­ig brauchen wir eine Weiterbild­ungsoffens­ive, damit Lehrer fitter werden, digitale Möglichkei­ten zu nutzen. Sie müssen lernen, eine Klassendis­kussion auch per Videochat durchzufüh­ren – Datenschut­z kann da kein Einwand gegen brauchbare Technologi­en sein. Sie sollten digitale Inhalte, wie sie auch die beeindruck­enden Mediatheke­n von ARD und ZDF bieten, besser nutzen, um klassische­n Unterricht zu ergänzen. Zur Digitaloff­ensive gehört auch, dass das Land über Plattforme­n mehr standardis­ierte, interaktiv­e Angebote macht. Ja, wir brauchen gute Lehrer. Aber wir brauchen auch viel mehr Digitalisi­erung in der Bildungspo­litik.

BERICHT SCHULEN SOLLEN DIGITAL AUFRÜSTEN, TITELSEITE

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