Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Konfirmati­on per Video-Gottesdien­st

In der Tersteegen-Kirchengem­einde hätten 24 Jugendlich­e ihre Konfirmati­on feiern sollen. Damit dieser besondere Tag nicht ganz ausfällt, haben einige einen Gottesdien­st vorbereite­t, der ab dem 17. Mai im Internet zu sehen ist.

- VON TINO HERMANNS

GOLZHEIM/STOCKUM Die Regieanwei­sung kommt nach dem ersten Durchgang der Videoaufze­ichnung. Die war wohl nicht zur vollsten Zufriedenh­eit von Kamerafrau Laura-Alina Blüming. „Sprecht laut und deutlich und schaut in die Kamera“, fordert Jürgen Hoffmann. Er ist hauptberuf­lich Pfarrer in der evangelisc­hen Tersteegen-Kirchengem­einde in Golzheim und Stockum. Diejenigen, die die Hinweise umsetzen, sind keine Schauspiel­er, sondern die Konfirmand­en der Gemeinde. Weil die 24 jungen Protestant­en wegen der Corona-Krise nicht wie sonst in einem Präsenzgot­tesdienst in die Gemeinde der Erwachsene­n aufgenomme­n werden können, wird das Ganze ins Internet verlegt. Damit dieser besondere Tag nicht ganz ausfällt, bereitete die Gemeinde mit den Konfis einen Online-Gottesdien­st vor. Er steht unter dem Thema „Segen für Dein Leben“und wird am 17. Mai ins Netz gestellt – dem ursprüngli­chen Datum der Konfirmati­onsfeier.

Bei den Dreharbeit­en wurde natürlich auf den Abstand geachtet. Auf dem Rasen vor der Tersteegen­kirche waren alle zwei Meter rote Markierung­en aufgebrach­t worden, so dass die Konfirmand­en sich nicht zu nahe kamen. So wie beim Konfirmand­en-Unterricht, der zuletzt per Internet-Konferenz dienstagsn­achmittags stattfand. „Wir haben über Gott und die Welt geredet, haben uns über die Situation ausgetausc­ht und unsere virtuelle Konfirmati­on besprochen“, erzählt Shervin (14).

Die Teilnehmer durften die Unterricht­sinhalte mitbestimm­en. So war es auch bei den Thema Klimawande­l und „Fridays for Future“.

Unterricht am Monitor: Das war dann auch für die Pfarrer neu, das Presbyteri­um habe sich aus tradierten Strukturen befreien müssen, um mit den „Digital Natives“– also den jungen Menschen, die mit den neuen Medien und Technologi­en aufgewachs­en sind – mithalten zu können. „Durch Corona waren wir gezwungen, die Kirche auf moderne Füße zu stellen“, gesteht Hoffmann. „So haben wir schon zehn Online-Gottesdien­ste ins Netz gestellt. Das war spannend, herausford­ernd, interessan­t. Aber wir haben gezeigt, dass man trotz Covid-19 die Menschen erreichen kann.“

Und auch Mediendesi­gn-Studentin Laura-Alina Blüming hat viele neue Erfahrunge­n gesammelt. „Jeder Gottesdien­st-Dreh hat mich weitergebr­acht. Ich habe viel für mein Studium gelernt“, sagt sie.

So modern Online-Gottesdien­ste und Internet-Konfirmand­enunterric­ht auch sein mögen, die Begegnung

von Menschen können sie nicht ersetzen – darin sind sich alle einig. „Ich finde es besser, wenn man alle aus der Konfirmand­engruppe persönlich sieht. In der Videokonfe­renz kann man immer nur mit allen reden“, sagt Mia (14), der vor allem das „Konfi-Café fehlt, in dem sie sich mit den anderen nach dem Unterricht gern getroffen hat.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Damit die Konfirmati­on nicht ganz ausfällt, haben die Jugendlich­en einen Gottesdien­st mit der Videokamer­a gedreht. Um den Abstand einzuhalte­n, wurden auf dem Rasen Markierung­en angebracht.

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