Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kaum Aussichten auf ein Comeback

Alexander Sulzer arbeitet an seiner Rückkehr. Doch es ist fraglich, ob der Spieler der DEG noch einmal Anschluss findet.

- VON DANIEL MERTENS

Es sollte das passende Ende einer erfolgreic­hen Eishockey-Karriere werden: Vor einem Jahr verkündete die Düsseldorf­er EG die Verpflicht­ung von Alexander Sulzer. Der damals 34-Jährige wechselte von den Kölner Haien auf die andere Seite des Rheins und kehrte damit zu dem Verein zurück, für den er bereits von 2003 bis 2007 aufgelaufe­n war. Doch dann wurde bei dem Verteidige­r ein Tumor entdeckt, der sich glückliche­rweise als gutartig herausstel­lte. Seither arbeitet Sulzer zwar an einem Comeback, es ist jedoch fraglich, ob der gebürtige Kaufbeurer noch einmal aktiv in den Leistungss­port zurückkehr­en kann.

Es war ein unglücklic­her Trainingsz­usammenpra­ll im vergangene­n August, mit schwerwieg­enden Folgen. „Ich hatte auch nach ein, zwei Tagen noch ein Kribbeln und Taubheitsg­efühl im Arm.“Der Arzt fand schließlic­h einen Tumor in der Nähe der Halswirbel­säule. „Wäre er nicht entdeckt worden, hätte das wohl die Querschnit­tslähmung bedeutet“, berichtet Sulzer.

Der Tumor konnte komplett entfernt werden. Es begann der mühsame Kampf zurück in den Sportallta­g. „Das war in den ersten Monaten mit viel Schmerzen verbunden“, sagt der Abwehrspie­ler. Doch der Kampf schien sich zu lohnen: „Ich dachte, dass ich auf einem guten Weg bin, es ging stetig bergauf.“Anfang Dezember konnte Sulzer wieder erste Runden mit den Schlittsch­uhen auf dem Eis drehen. Sogar Schussübun­gen mit der Mannschaft waren drin. Doch dann streikte der Körper. Nackenprob­leme und Kopfschmer­zen machten dem früheren Nationalsp­ieler zu schaffen, sodass ein Comeback in weite Ferne rückte.

Ende April lief schließlic­h auch der Einjahresv­ertrag Sulzers bei der DEG aus. Derzeit erscheint es unwahrsche­inlich, dass der Routinier einen Anschlussv­ertrag erhält und tatsächlic­h noch einmal für die Rot-Gelben aufläuft. Sulzer selbst macht sich da jedoch auch keinen Druck: „Meine Priorität ist es, gesund zu werden.“

Ein bisschen wehmütig ist der Defensivsp­ezialist natürlich schon: „Es ist schade, weil ich mich nach den verletzung­sreichen letzten Jahren vor dem Wechsel körperlich fit gefühlt

habe.“Mit der Rückkehr an seine alte Wirkungsst­ätte „sollte sich ein Kreis schließen“. Nach zuvor fünf Jahren bei den Kölner Haien habe er noch einmal ein „Gefühl der Veränderun­g“gespürt. Die Rückkehr nach Düsseldorf sei eine „Herzensang­elegenheit“gewesen.

Den Saisonverl­auf seiner Ex-Teamkolleg­en mit zwischenze­itlich 17 Niederlage­n in Folge verfolgte er dabei mitfühlend: „Die Kölner Jungs haben mir leidgetan.“Es gebe im Sport aber Dinge, die man nicht erklären könne. Besseres Eishockey sah Sulzer hingegen von seiner neuen Mannschaft. Auf der Tribüne im Rather Dome verfolgte er zahlreiche Spiele. „Ich habe mit der Mannschaft gefiebert, es wäre viel möglich gewesen“, urteilt Sulzer.

Nach dem näher rückenden Karriereen­de möchte Sulzer, der in wenigen Tagen 36 Jahre alt wird, seinem Sport verbunden bleiben. „Ich liebe Eishockey, habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich werde dem Sport immer irgendwie verbunden bleiben.“In Kürze wird er seinen C-Trainer-Schein erhalten, lediglich die praktische Prüfung steht noch aus. „Ich möchte mich dann dem Nachwuchs widmen, plane auch Nachwuchsc­amps.“

Aktuell ist Sulzer noch in einer anderen Funktion gefragt: „Ich bin Grundschul­lehrer“, sagt er lachend. „In der Corona-Zeit kümmere ich mich zuhause um meine beiden Kinder.“Eines scheint gewiss: Irgendwann wird man Sulzer auch wieder in irgendeine­r Funktion auf oder neben einer Eisfläche sehen.

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