Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kaum Aussichten auf ein Comeback
Alexander Sulzer arbeitet an seiner Rückkehr. Doch es ist fraglich, ob der Spieler der DEG noch einmal Anschluss findet.
Es sollte das passende Ende einer erfolgreichen Eishockey-Karriere werden: Vor einem Jahr verkündete die Düsseldorfer EG die Verpflichtung von Alexander Sulzer. Der damals 34-Jährige wechselte von den Kölner Haien auf die andere Seite des Rheins und kehrte damit zu dem Verein zurück, für den er bereits von 2003 bis 2007 aufgelaufen war. Doch dann wurde bei dem Verteidiger ein Tumor entdeckt, der sich glücklicherweise als gutartig herausstellte. Seither arbeitet Sulzer zwar an einem Comeback, es ist jedoch fraglich, ob der gebürtige Kaufbeurer noch einmal aktiv in den Leistungssport zurückkehren kann.
Es war ein unglücklicher Trainingszusammenprall im vergangenen August, mit schwerwiegenden Folgen. „Ich hatte auch nach ein, zwei Tagen noch ein Kribbeln und Taubheitsgefühl im Arm.“Der Arzt fand schließlich einen Tumor in der Nähe der Halswirbelsäule. „Wäre er nicht entdeckt worden, hätte das wohl die Querschnittslähmung bedeutet“, berichtet Sulzer.
Der Tumor konnte komplett entfernt werden. Es begann der mühsame Kampf zurück in den Sportalltag. „Das war in den ersten Monaten mit viel Schmerzen verbunden“, sagt der Abwehrspieler. Doch der Kampf schien sich zu lohnen: „Ich dachte, dass ich auf einem guten Weg bin, es ging stetig bergauf.“Anfang Dezember konnte Sulzer wieder erste Runden mit den Schlittschuhen auf dem Eis drehen. Sogar Schussübungen mit der Mannschaft waren drin. Doch dann streikte der Körper. Nackenprobleme und Kopfschmerzen machten dem früheren Nationalspieler zu schaffen, sodass ein Comeback in weite Ferne rückte.
Ende April lief schließlich auch der Einjahresvertrag Sulzers bei der DEG aus. Derzeit erscheint es unwahrscheinlich, dass der Routinier einen Anschlussvertrag erhält und tatsächlich noch einmal für die Rot-Gelben aufläuft. Sulzer selbst macht sich da jedoch auch keinen Druck: „Meine Priorität ist es, gesund zu werden.“
Ein bisschen wehmütig ist der Defensivspezialist natürlich schon: „Es ist schade, weil ich mich nach den verletzungsreichen letzten Jahren vor dem Wechsel körperlich fit gefühlt
habe.“Mit der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte „sollte sich ein Kreis schließen“. Nach zuvor fünf Jahren bei den Kölner Haien habe er noch einmal ein „Gefühl der Veränderung“gespürt. Die Rückkehr nach Düsseldorf sei eine „Herzensangelegenheit“gewesen.
Den Saisonverlauf seiner Ex-Teamkollegen mit zwischenzeitlich 17 Niederlagen in Folge verfolgte er dabei mitfühlend: „Die Kölner Jungs haben mir leidgetan.“Es gebe im Sport aber Dinge, die man nicht erklären könne. Besseres Eishockey sah Sulzer hingegen von seiner neuen Mannschaft. Auf der Tribüne im Rather Dome verfolgte er zahlreiche Spiele. „Ich habe mit der Mannschaft gefiebert, es wäre viel möglich gewesen“, urteilt Sulzer.
Nach dem näher rückenden Karriereende möchte Sulzer, der in wenigen Tagen 36 Jahre alt wird, seinem Sport verbunden bleiben. „Ich liebe Eishockey, habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich werde dem Sport immer irgendwie verbunden bleiben.“In Kürze wird er seinen C-Trainer-Schein erhalten, lediglich die praktische Prüfung steht noch aus. „Ich möchte mich dann dem Nachwuchs widmen, plane auch Nachwuchscamps.“
Aktuell ist Sulzer noch in einer anderen Funktion gefragt: „Ich bin Grundschullehrer“, sagt er lachend. „In der Corona-Zeit kümmere ich mich zuhause um meine beiden Kinder.“Eines scheint gewiss: Irgendwann wird man Sulzer auch wieder in irgendeiner Funktion auf oder neben einer Eisfläche sehen.