Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Blick durch die Fenster

- VON MARC INGEL

DÜSSELTAL Seit Corona liegen auch die vielen Aktivitäte­n des Quartiersp­rojekts „Nachbarsch­aft stiften” der evangelisc­hen Oster-Kirchengem­einde in Düsseltal und Grafenberg brach, das Melanchton­haus an der Graf-Recke-Straße ist weitgehend verwaist. Auch den „Glorreiche­n Sieben“der Malwerksta­tt bleibt nichts anderes übrig, als ihrer Kreatitivt­ät zu Hause freien Lauf zu lassen, „sehr gerne auf dem Balkon“, sagt Bettina Kleinschmi­dt. Und so haben die Frauen in den vergangene­n Monaten trotzdem viele neue Bilder gemalt. „Ich war sogar kreativer als sonst in der Gruppe, man wird nicht abgelenkt, auch wenn das Feedback der anderen natürlich fehlt“, erzählt Bea Halm-Schloesser.

Jedenfalls: Eine Frühjahrsa­usstellung

mit den neuen Werken, wie sie unter normalen Umständen jetzt anstehen würde, konnte nicht organisier­t werden. Zwar dürfen Museen und Galerien eingeschrä­nkt wieder öffnen, „für ein Gotteshaus gelten aber andere Regelen, das ist so eine Art Grauzone“, sagt Pfarrer Alfred Geibel. Also hat sich Quartiersm­anagerin Birgit Keßel etwas anderes überlegt: Die Bilder werden ins Fenster gehängt, können so von außen begutachte­t werden, ohne das Haus betreten zu müssen. Die Künstlerin­nen werden ihre Gemälde mit kleinen, erklärende­n Texten versehen. Und sollte der Andrang mal größer ausfallen, regeln Bodenmarki­erungen die Mindestabs­tände. Ab Samstag, 16. Mai, werden die Werke voraussich­tlich bis Mitte Juni in den Fenstern zu sehen sein.

Die Fenster-Ausstellun­g der Malwerksta­tt

soll nur der Auftakt einer Reihe neu erwachter Aktivitäte­n des Quartiersp­rojekts sein. Ab der nächsten Woche folgt eine Podcast-Serie über Menschen der Gemeinde, die über ihr Leben während der Corona-Pandemie erzählen. Als erste wird Bea Halm-Schloesser, die auch federführe­nd das Konzept des Projekts gestaltet hat, etwas zu der Ausstellun­g erzählen.

Im „Rund“, sozusagen der Außenstell­e des Nachbarsch­aftsprojek­ts im Pavillon am Staufenpla­tz, sind derweil die Beratungss­tunden wieder aufgestock­t worden. „Es ist erstaunlic­h, wie viele Menschen schon wieder kommen, weil sie einsam sind, aber auch, weil sie Hilfe im Umgang mit Behörden benötigen, denn die haben größtentei­ls immer noch geschlosse­n“, sagt Quartiersm­anager Andreas Vollmert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany