Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Die Fußball-Freude ist zurück
Die Fußball-Bundesliga hat bei ihrem Neustart in der Corona-Krise gezeigt, dass Sport auch ohne Stadionatmosphäre und Jubel-Trauben unterhaltsam sein kann. Ja, den Spielern war in vielen Szenen anzumerken, dass ihnen der Antrieb von der Tribüne fehlte. Es wurde weniger hitzig diskutiert oder über Fouls gemeckert. Vor dem Bildschirm fehlten die empörten Schreie, wenn etwa ein Spieler zu Boden ging, das Spiel aber weiter lief. Dass Fußball aber auch ohne diese Zutaten Freude macht, hat nicht zuletzt die Dramaturgie dieses Geisterspieltags gezeigt. Da war Alassane Plea, der die Fans von Borussia Mönchengladbach schon nach 30 Sekunden jubeln ließ. Da war Fortuna Düsseldorf mit seinen Aluminiumtreffern gegen Paderborn – ein Spiel zum Haare raufen. Solche Szenen lassen Liebhaber dieses Sports auch dann nicht kalt, wenn die Stimmung im Stadion es ist. Und da war das Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Das schreibt traditionell seine eigene Geschichte. Wo sonst also hätte das historische erste Tor an diesem ersten kompletten Geisterspieltag der Bundesliga-Geschichte fallen sollen? Dass es in Erling Haaland ausgerechnet der hochgelobte Superstar der Zukunft war, der dieses 1:0 im Revierderby schoss, passte nur allzu gut ins Bild. Haaland knüpfte einfach da an, wo er vor der Corona-Pause aufgehört hatte, beim Toreschießen. Und das ist es, worum es beim Fußball immer noch vorrangig geht. Auch wenn es keine normalen Spiele waren: Vor dem TV-Gerät ließ sich trefflich mitfiebern, selbst wenn es auch dort ohne die gewohnte Stimmung von den Rängen ein zunächst merkwürdiges Gefühl war. Es war eine Freude mit angezogener Handbremse, die sich langsam löste. Euphorie war es nicht, aber dass die Teams die Freude am Fußball ein Stück zurückbringen, ist ein Gewinn.
BERICHT DAS ZEUG ZUM GEISTER-MEISTER, SPORT