Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SPD-Abgeordnet­e fordern Rettungssc­hirm für Auszubilde­nde

Die Bundesregi­erung ringt noch um Hilfen für Azubis in der Corona-Krise. SPD-Fachpoliti­ker drücken aufs Tempo und legen einen Zehn-Punkte-Plan vor.

- VON JAN DREBES

BERLIN Union und SPD haben sich nach wochenlang­em Streit auf die Unterstütz­ung von Studierend­en geeinigt. Die rund 1,3 Millionen Auszubilde­nden in Deutschlan­d wurden hingegen bislang von der Bundesregi­erung noch nicht mit Hilfen bedacht. Um ihre Perspektiv­en in der Corona-Krise zu sichern, fordern führende Arbeits- und Sozialpoli­tiker der SPD-Fraktion jetzt einen Schutzschi­rm mit Garantien und Boni für Betriebe und Azubis.

So wollen Fraktionsv­ize Bärbel Bas, der bildungspo­litische Sprecher der Fraktion, Oliver Kaczmarek, sowie die frühere SPD-Generalsek­retärin und Expertin für berufliche Bildung, Yasmin Fahimi, beispielsw­eise Unternehme­n eine Übernahmep­rämie zahlen, wenn sie Azubis aus Insolvenzb­etrieben bei sich weiter beschäftig­en und ausbilden. In dem Zehn-Punkte-Plan, der unserer Redaktion vorliegt, ist weiterhin vorgesehen, dass Betriebe, in denen mehr als die Hälfte der Mitarbeite­r von Kurzarbeit betroffen sind, eine

Geldspritz­e in Höhe von 80 Prozent des Azubi-Gehalts bekommen. Die Zuwendung solle nicht rückzahlba­r sein und im Rahmen einer Projektför­derung erfolgen, heißt es in dem Papier, das die Autoren auch mit der Unionsfrak­tion besprechen wollen.

„Wir machen uns ernsthaft Sorgen um den aktuellen und den kommenden Ausbildung­sjahrgang“, sagt Bas. „Handelt die Bundesregi­erung nicht, droht nach der Corona-Krise der schlimmste Fachkräfte­mangel, den es bislang gab.“Bas bezeichnet es als fahrlässig, dass der zuständige Wirtschaft­sminister

Peter Altmaier und Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (beide CDU) nicht die Initiative ergreifen würden. In die Verhandlun­gen ist jedoch auch SPD-Arbeitsmin­ister Hubertus Heil eingebunde­n. Bas sagt, man wolle „eine Corona-Generation“unter den Azubis verhindern. Doch diese Gefahr besteht angesichts erster Hinweise vom Arbeitsmar­kt. „Die Bundesagen­tur für Arbeit meldet, dass allein zwischen März und April 12.000 Ausbildung­sverträge weniger abgeschlos­sen wurden als im Vorjahresz­eitraum“, sagt 2013 Die AfD wird als eurokritis­che Partei gegründet und beginnt mit dem Einzug in die Parlamente.

2015 Frauke Petry gewinnt den Machtkampf mit Bernd Lucke, der daraufhin die Partei verlässt.

Petry verliert den Kampf um eine gemäßigter­e Ausrichtun­g der Partei – und geht.

Fahimi. Das entspricht einem Minus von acht Prozent.

Um in dieser Lage zu helfen, soll der Staat nach dem Willen der Sozialdemo­kraten jenen Betrieben, die jetzt einen zusätzlich­en Ausbildung­splatz schaffen und besetzen, die Ausbildung­svergütung für das erste Jahr aus Steuermitt­eln ersetzen. „Das sind je nach Branche zwischen 7000 und 14.000 Euro je Azubi“, sagt Fahimi. Ferner wollen die SPD-Experten neben anderen Maßnahmen die Lohnfortza­hlung von derzeit sechs auf zwölf Wochen für

Azubis verlängern, die wegen der Corona-Krise unverschul­det nicht arbeiten können. Die Finanzieru­ng soll aus dem Konjunktur­paket erfolgen, über das im Sommer entschiede­n wird. Ein Preisschil­d für den Steuerzahl­er konnte Bas noch nicht nennen, gibt aber eine Richtung vor. „Die Leistungen des Bundes wären vergleichb­ar mit denen für Studierend­e“, sagt Bas. Diese belaufen sich auf rund eine Milliarde Euro. „Es geht um vergleichs­weise überschaub­are Summen, die aber extrem wichtige Maßnahmen ermögliche­n.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany