Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Alte Post an der Kruppstraße wird zur Ruine
Seit Jahren steht das Gebäude in Oberbilk leer, Säulen und Wände sind mit Graffiti beschmiert. Ein Bauantrag wurde abgelehnt.
OBERBILK Seit Jahren steht das fünfgeschossige Haus an der Kruppstraße/Ecke Linienstraße leer. Ein Bauzaun ist um den Eingangsbereich gezogen, Säulen und Wänden sind mit Graffiti beschmiert worden. Allmählich verkommt das Gebäude zu einem „Lost Place“, einem vergessener Ort, einem Schandfleck mitten in Oberbilk. Dass sich seit Langem nichts mehr getan hat an der Kruppstraße, das ist auch Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund (SPD) aufgefallen, eine Bauvoranfrage worden, außerdem habe es Büros gegeben. Ein paar Neonröhren brennen noch an den Decken, aber das Haus wird nicht mehr genutzt.
„Es ist eine Schande, wenn ganze Häuser leerstehen“, sagt Siegesmund, der aber auch weiß, dass Planungen ihre Zeit brauchen, „wenn denn geplant wird.“Er wünscht sich bezahlbaren Wohnraum für das Viertel, „in Oberbilk entsteht im Moment sehr viel Neues, und auch dort merkt man langsam den Preisdruck“. Am liebsten wäre ihm eine Quote von 50 Prozent gefördertem
Wohnraum, immerhin hätten 50 Prozent aller Düsseldorfer einen Wohnberechtigungsschein. Inhaber dieses Scheins haben das Recht, eine günstige Sozialwohnung zu beziehen. Ein Problem auf dem Markt sei der preisgedämpfte Wohnraum, „dafür bekommen Investoren keine Fördermittel“, sagt Siegesmund.
Ein bisschen Verständnis hat der Bezirksbürgermeister aber auch für Projektentwickler, immerhin seien auch die Baukosten gestiegen. Wer das Areal entwickeln will, das weiß Siegesmund nicht. In den meisten
Fällen bekommt die Politik – was in diesem Fall wegen der Grundstücksgröße auch passieren wird – einen Bauantrag vorgelegt, dem sie zustimmen muss.
Für Katja Goldberg-Hammon ist das Haus an der Kruppstraße „ein Puzzlestück, bei dem es stockt“. Die Vorsitzende des Oberbilker Bürgervereins hat das Areal seit einiger Zeit im Blick und würde gerne wissen, wer dahinter steckt. „Da muss sich etwas tun“, findet Goldberg-Hammon, gerade im Hinblick auf die Stadtteil-Entwicklung, die gut vorankomme. Damit meint sie zum Beispiel das Grand Central an der Moskauer Straße, wo sich früher das Verteilerzentrum der Deutschen Post und DHL befand, oder den Sonnenpark, der weiterentwickelt werden soll.
Dass es bald Pläne geben wird für die Kruppstraße, ist unwahrscheinlich. Dem Bauaufsichtsamt wurde bereits 2018 eine Bauvoranfrage und 2019 ein Bauantrag vorgelegt. „Beide Anträge hatten eine Aufstockung und Nutzungsänderung in Wohnungen zum Inhalt. Leider waren beide Anträge nicht genehmigungsfähig“, sagt ein Sprecher der Stadt. Die Voranfrage sei an planungsrechtlichen Vorgaben gescheitert. Der entsprechend umgeplante Bauantrag aus dem Jahr 2019 sei im April 2020 schließlich abgelehnt worden. Der Grund dafür sei eine Vielzahl von brandschutztechnischen Verstößen gewesen, „außerdem waren Wohnungen in reiner Nordlage geplant“, sagt der Sprecher der Stadt. Eine neue Planung ist der Bauaufsicht seitdem aber nicht mehr vorgelegt werden.