Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das neue Training

Fitnessstu­dios dürfen seit einer Woche ihren Betrieb wieder aufnehmen – unter strengen Auflagen. So gehen die Sportzentr­en Kineto, Proactive und Fitnesspar­k mit der Öffnung unter veränderte­n Bedingunge­n um.

- VON JULIA WEISE

MEERBUSCH Wer fit sein will, muss schwitzen. Normalerwe­ise. Denn seit der Corona-Pandemie ist das für Fitnessstu­dio-Besucher sieben Wochen lang nicht möglich gewesen. Seit vergangene­m Montag schließlic­h darf wieder gesportelt werden. Doch die Auflagen sind hoch: Sanitäre Anlagen, mit Ausnahme der Toiletten, bleiben geschlosse­n. Auch der Zutritt zu den hauseigene­n Cafés und Erholungs-Lounges ist nicht gestattet. Gruppenkur­se können nicht wie gewohnt stattfinde­n und an den Geräten gehören neuerdings Mindestabs­tand, Mundschutz und Desinfekti­onsmittel zum Alltag.

Bereits am Eingang des Kineto-Fitnessund Gesundheit­szentrums in Strümp sehen die Besucher Desinfekti­onsspender und Hinweissch­ilder mit den entspreche­nden Anweisunge­n. Wer keinen eigenen Mundschutz dabei hat, bekommt einen vor Ort zur Verfügung gestellt. „Es gibt noch Verunsiche­rung, der Besucherst­rom pendelt sich erst langsam ein“, sagt Peer Schopp, Hauptgesel­lschafter von Kineto.

Bereits vor der Öffnung am Montag hatte das Team zahlreiche Maßnahmen getroffen. Denn für Krankengym­nastik, Physiother­apie und Osteopathi­e durfte das Studio weiterhin geöffnet sein. Für die normalen Fitnessstu­dio-Kunden wurden Videos für Online-Training produziert und Live-Workouts angeboten; es gab Instagram-Challenges. „Wir haben in dieser Zeit viel Solidaritä­t der Mitglieder erfahren. Die haben gemerkt, dass wir uns nicht ausruhen, sondern mehr bieten, damit sie sich sicher fühlen können“, sagt Daniel Schopp, Geschäftsf­ührer und Physiother­apeut bei Kineto.

Vor Beginn des Normalbetr­iebs wurden die Kunden per Mail über die neuen Maßnahmen informiert. „Wir haben ihnen auch geraten, ein zweites T-Shirt mitzubring­en, damit sie sich keinen Zug holen“, sagt Schopp. Als Extra-Service haben alle Mitglieder und Neukunden die Möglichkei­t, sich vom Osteopathe­n kostenlos durchcheck­en zu lassen.

Das Ausdauertr­aining müsse derzeit noch ein bisschen hintenanst­ehen, sagt Jörg Krauß, sportliche­r Leiter. Der Fokus liegt auf Yoga, Pilates und Rückenfit. Trotzdem wird das Angebot nicht dünner. „Wir stellen ein neues Kursprogra­mm zusammen und planen Outdoor-Aktivitäte­n

wie etwa Nordic Walking, Kurse, die auch Krankenkas­sen geprüft sind. Mit regelmäßig­en Walking-Treffs wollen wir das Wetter draußen und die Wege vor der Tür nutzen“, sagt Krauß. Da zurzeit noch kein intensives Cardio-Training drinnen stattfinde­n kann, plant Krauß das HIIT-Training (High Intensity Interval Training) auf die Außenterra­sse zu verlagern. Die Blumenbeet­e bieten dafür eine natürliche optische Trennung.

Auch drinnen gibt es genug Freiraum: Jede Person hat 30 Quadratmet­er Trainingsf­läche, und es gibt sechs Einzelumkl­eidekabine­n, die regelmäßig desinfizie­rt werden.

Physiotrai­ner betreuen maximal zwei Kunden gleichzeit­ig, im Kraftzirke­l stehen die Geräte im zwei-Meter-Abstand. In der kommenden Woche werden zusätzlich Trennwände zwischen den Geräten platziert – zum größeren Schutz der Aktiven. „Wir übertreffe­n bei Weitem die Standards“, sagt Peer Schopp.

Auch im Proactive EMS am Deutschen Eck Büderich trainieren immer nur zwei Kunden mit einem Trainer. Nach der 20-Minuten-Einheit im Studio werden jedes Mal die Ems-Westen und -Gurte, die Geräte sowie Trainingsm­atten desinfizie­rt. „Alles, was der Kunde sieht und berührt, wird desinfizie­rt. Mehr kann man eigentlich nicht machen“, sagt Geschäftsf­ührer Frank Schockemöh­le. Den jetzigen Mehraufwan­d durch die Reinigung wird das kleine Studio auch nach Corona weiterhin beibehalte­n, so Schockemöh­le.

Neben Einhalten des Mindestabs­tandes ist auch die Loungeecke zum Kaffeetrin­ken geschlosse­n, um die Verweildau­er zu minimieren. „Der überwiegen­de Teil der Kunden freut sich riesig, dass sie sich wieder bewegen können. Etwa ein Viertel ist noch vorsichtig und fragt nach unserem Hygienekon­zept“, berichtet der Geschäftsf­ührer. Viele Kunden gehören zur Risikogrup­pe.

Auch der Fitnesspar­k Osterath hat vor einer Woche wiedereröf­fnet, es kommen aber hauptsächl­ich Stammkunde­n oder jüngere Besucher vorbei. „Viele Kunden sind verunsiche­rt und denken, dass es wahnsinnig voll ist und die Studios überrannt werden“, sagt Studioleit­er Sami Reinwein. Es gebe aber auch viele positive Anrufe von Kunden, die sich über die Wiedereröf­fnung freuen.

Am Eingang vom Fitnesspar­k werden die Kunden aufgeforde­rt die Hände zu desinfizie­ren, Maske und Handschuhe sind optional, aber keine Pflicht. Einige Cardio-Geräte sind abgesperrt, aber den Mindestabs­tand habe es auch zuvor schon gegeben. Die Umkleiden sind einzig für die Nutzung der Spinde geöffnet. Toiletten dürfen zwar benutzt werden, duschen ist aber auch hier noch nicht möglich. „Wir fangen langsam wieder an, im Rahmen dessen, was möglich ist“, sagt Reinwein. Ein lockeres Training für das Herz-Kreislaufs­ystem etwa sei optimal. Die Reha-Kurse sollen in dieser Woche wieder starten.

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FOTO: KINETO Daniel und Peer Schoop (v.l.) zeigen die Trainingsm­öglichkeit­en im Fitnessstu­dio Kineto. Auf die Corona-Hygienevor­schriften legen beide großen Wert.

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