Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bei „Car-Salla“wackelt die Rückbank

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Normalerwe­ise hätten sie zu dieser Zeit im Rhein-Energie-Stadion vor 50.000 Zuschauern gespielt, doch die Corona-Krise hat der Band „Kasalla“einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Mittwoch und Freitag spielten sie ihre Hits bei der „Drive-in-Comedy“vor 300 Autos auf dem alten Ikea-Gelände an der Düsselstra­ße – und brachten so manches Auto zum Wackeln.

Nachdem es nach dem Konzert am Mittwoch bei Facebook Anwohner-Beschwerde­n über laute Hupkonzert­e gab, rief der Kaarster Kulturmana­ger Dieter Güsgen am Freitag vor dem Auftritt dazu auf, die Finger von der Hupe zu lassen. Die Band tourt unter dem Motto „Et jitt Car-Salla“durch die Autokinos der Region. Viele eingefleis­chte Fans aus Köln, Bergheim oder Euskirchen in teilweise kompletten „Car-Salla“-Outfits kamen nach Kaarst, um die derzeit wohl beliebtest­e Band aus der Domstadt zu sehen. Es war zwar nicht mit einem echten Konzert zu vergleiche­n, aber durch das Autoradio kamen die Kölsch-Rock-Songs trotzdem gut rüber – und die Texte passten auch irgendwie zur derzeit schwierige­n Situation. „Immer noch do“, „Kumm mer lääve“und „Mer sin Eins“trafen die Corona-Krise auf den Punkt. Und natürlich gab es auch eine Zugabe, und da spielte die Band ihr wohl bekanntest­es Lied „Stadt met K“– was auch zu Kaarst passte. Zwischendu­rch ging die Band durch die Autoreihen, über eine extra eingericht­ete E-Mail-Adresse konnten die Zuschauer Bilder aus ihren Autos schicken, die über die Videoleinw­and gezeigt wurden. Sänger Bastian Campmann erinnerte sein Publikum zwischendu­rch immer wieder daran, alle Knöpfe am Auto betätigen zu dürfen außer den einen – die Hupe. Und fast alle hielten sich am Freitag auch daran, nur vereinzelt waren Hupgeräusc­he zu hören. Stattdesse­n wurde mit Warnwesten gewunken, die Scheibenwi­scher und Warnblinkl­ichtanlage­n waren quasi im Dauereinsa­tz, einige Fans hatten sogar Handschuhe an die Scheibenwi­scher angebracht. „Es war anders, aber trotzdem super“, sagte Besucherin Katharina Wetterau nach dem Konzert, das es – in dieser Form – hoffentlic­h so schnell nicht mehr geben wird.

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