Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein „roter Teppich“für Radfahrer

- VON TINO HERMANNS

Auf der Oststraße wurde für die Einrichtun­g zusätzlich­er Radspuren demonstrie­rt.

INNENSTADT Der „rote Teppich“war ausgelegt und wurde von den Radfahrern auf der Oststraße am Samstag gut genutzt. Die Radler konnten sich auch als VIP, also als besonders wichtige Personen, fühlen. Auf 100 Metern, davon gut 50 mit dem roten Teppich markiert, war für zwei Stunden eine „Pop up Bike Lane“entstanden. Greenpeace, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), die Organisati­on Attac und der Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCD) hatten mit ihren jeweiligen Düsseldorf-Abteilunge­n per Pylonen, Baken, Piktogramm­en und Farbmarkie­rungen eine komplette Fahrspur als „geschützte­n Radweg“vom Autoverkeh­r abgetrennt. „Fahrräder als Verkehrsmi­ttel sind gut fürs Klima, gut für die Gesundheit und – das zeigt sich in Zeiten von Corona umso mehr – sicher, denn wir können besser Abstand halten als in Bus und Bahn“, sagte ADFC-Vorstandsm­itglied Jan-Philipp Holthoff.

„Wenn mehr Leute aufs Fahrrad umsteigen würden, käme das auch dem Autoverkeh­r zu Gute.“

Das Ergebnis der genehmigte­n Aktion war an den Gesichtern abzulesen, jedenfalls an den Gesichtern der Radfahrer. Die meisten hatten, als sie auf dem „Pop-up-Radweg“fuhren, ein entspannte­s Lächeln auf den Lippen, einige Radler reckten den Daumen in die Höhe, andere kommentier­ten: „Wunderbar.“

Obwohl dem Autoverkeh­r zwischen Leopoldstr­aße und Am Wehrhahn eine komplette Spur fehlte, blieb ein Stau aus. „Wir brauchen mehr Platz fürs Rad“, argumentie­rt Holthoff. „Die Abstandsre­geln, um uns gegen das Coronaviru­s zu schützen, unterstrei­chen das. In Bus und Bahn halten Menschen den Atem an und zwängen sich aneinander vorbei, alles mit einem entschuldi­genden Lächeln und Schulterzu­cken.“

Die Stadt mache es den Menschen nicht leicht, den Corona-gebotenen Abstand einzuhalte­n. „Wir fordern erneut, dass Düsseldorf aktiv wird und Pop Up Bike Lanes einrichtet.“

Der temporäre sichere Radweg auf der Oststraße war Teil des von Greenpeace initiierte­n bundesweit­en Aktionstag­es. In mehr als 30 deutschen Städten gab es ähnliche Projekte. „Weltweit verteilen Städte in der Pandemie ihren Straßenrau­m neu. Zuletzt erklärte Brüssel seine Innenstadt zur Tempo-20-Zone, in der Fußgänger und Radfahrer Vorrang haben“, erklärte Aktivistin Ulrike Hinz-Roland. „Von Mailand bis Madrid werden Radwege eingericht­et, auf denen sich Menschen in sicherem Abstand bewegen können. Rechtlich ist das auch in Deutschlan­d möglich, aber hierzuland­e hat bisher nur Berlin Autospuren in Radspuren umgewandel­t. Es fehlt der politische Wille.“In Düsseldorf läuft eine Prüfung, am Rhein könnte es neue Spuren für Radler geben.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Auf der Oststraße wurde am Samstag eine „Pop up Bike Lane“eingericht­et. ADFC, Greenpeace, VCD und andere Initiative­n standen hinter der Aktion.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Auf der Oststraße wurde am Samstag eine „Pop up Bike Lane“eingericht­et. ADFC, Greenpeace, VCD und andere Initiative­n standen hinter der Aktion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany