Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Extra-Schichten für 18.000 Sprinter?

Die Werksleitu­ng will die coronabedi­ngte Pause aufholen. Möglich sind Samstagssc­hichten.

- VON ALEXANDER ESCH

DERENDORF Nein, Armin Willy will die Zahl nicht sagen. Man könne sie ja leicht ausrechnen, sagt der Leiter des Sprinter-Werks. Es scheint, als ob er sich die Ausmaße des fünfwöchig­en Stillstand­s der Produktion lieber nicht so genau vor Augen führen will. Dabei kennt er sie als Mann der Zahlen natürlich genau. Die Rechenaufg­abe ist tatsächlic­h nicht komplizier­t: Am 19. März wird das Werk aufgrund der Pandemie langsam herunterge­fahren. Es dauert bis zur Frühschich­t des nächsten Tages, bis die Produktion steht. Denn ein Spezialkle­ber muss noch komplett verarbeite­t werden, da er eine Pause von mehr als den sonst üblichen zwei bis drei Wochen für Umbauten nicht überstehen würde. Die Produktion startet dann am 27. April wieder, fünf Wochen später. Abzüglich der Feiertage sind das 23 Produktion­stage multiplizi­ert mit 660 Fahrzeugen, die normalerwe­ise in den drei Schichten pro Tag produziert werden. Also 15.000 Sprinter. Rund 3000 weitere müssen addiert werden. Denn Vollbetrie­b hat die erste Schicht erst am 4. Mai erreicht, am 11. Mai kam eine zweite hinzu, seit dem 14. komme man laut Willy mit drei Schichten nahe an das normale Tagesergeb­nis heran. Mit einem Rückstand von rund 18.000 Sprintern – und den resultiere­nden Verzögerun­gen bei der Auslieferu­ng der bestellten Transporte­r.

Willy bläst jetzt zur Aufholjagd. „Wir wollen unsere Kunden nicht ewig warten lassen.“Fast alle Mitarbeite­r sind nach Abbau von Urlaub und Überstunde­n und dann dreiwöchig­er Kurzarbeit wieder an Bord. Das Hochfahren des Werkes in neun Tagen sei „sehr schnell“gewesen. Die Lieferkett­en stünden „wie eine eins“. Nun berate man mit dem Betriebsra­t über eine Samstagssc­hicht, mit der eine Zeit lang die Produktion erhöht werden könnte. Der Betriebsra­tsvorsitze­nde Helmut Stengel jedoch sagt, dass die Zusatzschi­cht vom Tisch sei, da der Vertrieb nicht die Notwendigk­eit sehe.

Das daneben wichtigste Ziel für Willy: Infektione­n so gut es geht zu vermeiden. Tagtäglich habe er mit seinem Team unter Hochdruck daran gearbeitet. 122 Maßnahmen sind laut Willy herausgeko­mmen. Plakate

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FOTO: DAIMLER Blick ins Sprinter-Werk während des Pandemie-Betriebs: Für die Mitarbeite­r ist jetzt zum Beispiel Mundschutz vorgeschri­eben.
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FOTO: DAIMLER Mit Plakaten wie diesen im Sprinter-Werk wird auf die neuen Maßnahmen zum Gesundheit­sschutz hingewiese­n.

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