Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wald soll neuem Gewerbegebiet weichen
Die Airport-City soll weiter wachsen. Protest gibt es von der FDP, da dafür zahlreiche Bäume gefällt werden müssen.
LICHTENBROICH/LOHAUSEN Im Jahr 2003 wurde die ehemalige britische Kaserne am Flughafen überplant. Es entstand die Airport-City, die sich inzwischen zu einem beliebten Gewerbe- und Dienstleistungsstandort entwickelt hat. Zahlreiche renommierte Unternehmen wie das Maritim Hotel, Porsche und der Verein Deutscher Ingenieure haben sich dort angesiedelt. Und immer noch hält die Nachfrage an. Deshalb strebt die Flughafen Düsseldorf Immobilien GmbH die Erweiterung des Dienstleistungsstandortes auf das angrenzende, fünf Hektar große Gelände der Bundespolizei an. Für die 750 Polizeibeamten wird nach einem neuen Standort auf dem Flughafengelände gesucht.
Ein Drittel des Plangebiets ist allerdings mit Wald bewachsen. Davon soll eine Fläche von rund 8100 Quadratmetern für das Bauvorhaben gerodet werden. Ersatzpflanzungen auf einer doppelt so großen Fläche sind zwar vorgesehen, allerdings in Langenfeld. Die FDP will deshalb die geplante Erweiterung der Airport-City ablehnen. „Das werden wir in der Bezirksvertretung, im Planungsausschuss und im Stadtrat tun. Da soll kurz vor der Wahl beschlossen werden, einen Wald zu roden“, sagt die liberale OB-Kandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie greift Oberbürgermeister Thomas Geisel deswegen frontal an. Er geriere sich als Klimaschützer, wolle aber kurz vor der Wahl im September etwas durchpeitschen, von dem angesichts der Corona-Krise gar nicht klar sei, ob es so benötigt werde. Die Krise habe gezeigt, dass Homeoffice und digitale Formen der Kommunikation funktionierten. „Es ist nicht absehbar, welche Büros wir in Zukunft benötigen und vor allem, wie viele“, sagt Strack-Zimmermann. Es solle sich deswegen der neue Rat damit beschäftigen. Der Wald habe mit
Blick auf die Stadterwärmung einen Nutzen, der nicht leichtfertig zur Disposition gestellt werden solle.
Die Bezirksvertretung 6 (BV 6) hat aber bereits einstimmig den Plänen zugestimmt. „Dass bei großen Maßnahmen Bäume gefällt werden müssen, ist bekannt. Dass aber der Ausgleich nicht in Düsseldorf geplant ist, gefällt uns nicht“, sagt Gerhard Peters BV-Mitglied. Er will deshalb in der nächsten Sitzung der BV eine Anfrage stellen, wo in Düsseldorf noch Ersatzpflanzungen möglich sind. An welchen Stellen Kompensationsräumezur Verfügung stehen, regelt in NRW eine Ökokonto-Verordnung. Demnach können Ersatzpflanzungen für Düsseldorf auch im Niederrheinischen Tiefland und der Kölner Bucht einschließlich des Siebengebirges stattfinden.
Auch in der heute tagenden Bezirksvertretung 5 sehen die Politiker die Baumfällungen nicht als Grund für eine Ablehnung an. Da der Flughafen auch überregionale Bedeutung hat, sind für Benjamin Tscholl (SPD) Ersatzpflanzungen außerhalb von Düsseldorf vertretbar. Benedict Stieber (CDU) findet das zwar nicht zufriedenstellend, sieht darin aber auch keinen Grund, dem Bauvorhaben nicht zuzustimmen.
Wie wichtig der Wald eigentlich für Düsseldorf ist, stellt die Verwaltung selbst in der Vorlage da. Darin heißte es: „Auf Grund der Nähe zur A 44 wirken die Waldflächen ausgleichend auf das Lokalklima.“Und weiter: „Die Inanspruchnahme von Waldbereichen ist daher zu vermeiden beziehungsweise auf das unbedingt erforderliche Maß zu beschränken. Die Erhaltung von Waldflächen besitzt somit auch im Stadtgebiet Düsseldorf (Waldanteil circa 12 Prozent und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 27 Prozent) eine hohe Bedeutung.“
Geplant sind zwischen Flughafenstraße und der Klaus-Bungert-Straße Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude mit fünf bis sieben Geschossen vor. Erlaubt sind dort gastronomische Angebote, Einzelhandelsbetriebe mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten und Hotels, da hierfür im Umfeld des Flughafens eine entsprechende Nachfrage gegeben ist. „Auch Anlagen für kulturelle Zwecke sind zulässig, um einen attraktiven Branchenmix innerhalb des Gewerbegebiets zu ermöglichen“, heißt es im Bebauungsplan-Entwurf. Stellplätze sollen grundsätzlich in unterirdischen Anlagen eingerichtet werden, damit für Grünflächen mehr Platz ist. So sollen kleine öffentliche Parks angelegt, Dächer begrünt und Straßenbäume gepflanzt werden.