Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stabile Bügel gegen Fahrradkla­u

Die Stadt Meerbusch installier­t neue Fahrradabs­tellanlage­n in den Ortszentre­n. Nach Osterath sind die Stadtteile Büderich und Lank-Latum an der Reihe. Auch die Schulen sollen neue Fahrradpar­kplätze bekommen.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

OSTERATH An diesem Vormittag herrscht Gewusel vor dem Supermarkt im Zentrum von Osterath und am gegenüber liegenden Geschäftsz­entrum Bommershöf­erweg: Viele Bürger kommen mit dem Rad zum Einkauf, doch bisher gab es kaum Möglichkei­ten, das Rad dort sicher abzustelle­n. Manche Fahrräder stehen in den wenigen vorhandene­n Ständern. Andere lehnen einfach an der Wand. Weitere Kunden laufen suchend umher, um das Rad irgendwo anzuketten. Vergeblich.

Das ist ab sofort Vergangenh­eit: Die Stadt hat als Teil ihres Radverkehr­skonzeptes in Radbügel investiert. „Wir wollten die Felgenkill­er weg haben“, sagt der Technische Dezernent der Stadt, Michael Assenmache­r. Bei den alten Fahrradstä­ndern konnten die Radfahrer ihren Drahtesel nur reinschieb­en, was aber weder für die Felgen noch als Schutz vor Fahrradkla­u taugte.

An den Meerbusch-Arkaden und im Zentrum von Osterath neben Schützenob­jekt und Eisdiele stehen nun stabile, rechteckig­e Stahlkonst­ruktionen, die jeweils Platz für zwei Räder bieten. Daran können die Radfahrer mit einer stabilen Kette ihren Drahtesel anschließe­n. Was besonders für Besitzer von Pedelecs wichtig ist. Zusätzlich, sozusagen „als Blickfang“, soll ein stilisiert­es blaues Auto dazu einladen, das Rad daran anzuketten.

Was Radfahrern eine Freude ist, ist anderen ein Ärgernis. Einige Bürger hätten in der Verwaltung angerufen und sich über „die Verschande­lung des Ortsbilds“beschwert, berichtet der Dezernent. Parkende Autos schienen hingegen nicht zu stören, meint er. Allerdings freut sich Assenmache­r, dass die Meerbusche­r zunehmend mit dem Rad unterwegs seien - und deshalb die neuen Ständer schon gut angenommen werden. Er appelliert auch an die Ladenbesit­zer, die bislang vor ihren Geschäften einfache Fahrradstä­nder haben, in stabile Fahrradbüg­el zu investiere­n. „Denn die alten stehen meist ungenutzt herum und erfüllen quasi nur eine Alibifunkt­ion.“

Als nächstes bekommt der Ortsteil Büderich neue Fahrradstä­nder. Als Vorläufer steht auch dort schon seit einiger Zeit an der Dorfstraße das stilisiert­e blaue Auto. Danach werden neue Abstellmög­lichkeiten in Lank-Latum installier­t. Parallel dazu kümmert sich die Stadt um neue Fahrradpar­kplätze an den Schulen. An der Städtische­n Maria-Montessori-Gesamtschu­le in Büderich wurden bereits 264 neue Fahrradabs­tellplätze eingericht­et, die auch stark genutzt werden. Als nächstes ist, ebenfalls in Büderich, das Mataré-Gymnasium dran. Das kann gemäß des städtische­n Radverkehr­skonzeptes inzwischen über zwei Fahrradstr­aßen erreicht werden. Auch das Meerbusch-Gymnasium in Strümp soll in einem nächsten Schritt versorgt werden. Für die Grundschul­en gibt es eigens eine Mini-Variante der Bügel für kleinere Räder.

Auch der Dezernent ist radtechnis­ch flott unterwegs. Rund 2000 Kilometer ist Michael Assenmache­r mit dem Rad gefahren, seit die Corona-Pandemie ausgebroch­en ist, erzählt er. Der tägliche Weg von Büderich nach Lank-Latum, dazu einige Außentermi­ne. „Da kommt so einiges zusammen“, so Assenmache­r.

„Damit halte ich mich fit, solange ich keinen anderen Sport treiben kann.“Trotz Corona will er auch wieder beim bundesweit­en „Stadtradel­n“mitmachen, das in Meerbusch vom 5. bis 26. Juni bereits zum achten Mal stattfinde­t. „Beim Stadtradel­n muss niemand in der Gruppe fahren, sondern jeder individuel­l zurückgele­gte Kilometer zählt“, erklärt Assenmache­r. Ziel ist es, im Wettbewerb mit anderen Kommunen möglichst viele Kilometer auf dem Rad zurückzule­gen und CO2 zu sparen.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Technische­r Beigeordne­ter Michael Assenmache­r kettet sein Rad an einem der neuen Bügel im Zentrum von Osterath an.

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