Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Virtuelle Parade in Büderich – König Rainer I. bleibt im Amt

Das Schützenfe­st an Pfingsten muss ausfallen. Mit kurzen Videoseque­nzen wollen die Schützen nun trotzdem ein bisschen mit den Bürgern feiern.

- VON MONIKA GÖTZ

BÜDERICH Die Corona-Krise bringt die St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft Büderich 1567 in eine Situation, wie sie sie seit Ende des Zweiten Weltkriege­s nie erlebt hat: Das Königsvoge­lschießen und das alljährlic­h zu Pfingsten stattfinde­nde Schützen- und Heimatfest mussten abgesagt werden.

„Die Enttäuschu­ng ist groß“, erzählt Bruderscha­fts-Vorsitzend­er Peter Gröters. Per Videokonfe­renz wurde die Entscheidu­ng rechtzeiti­g mit dem Vorstand abgesproch­en und anschließe­nd schriftlic­h von Gröters an die Kompanien weitergege­ben. „Viele Mitglieder haben sich ohnehin vorbildlic­h verhalten, haben älteren Bürgern bei Bedarf geholfen.“Unangenehm dagegen war für den Vorsitzend­en die Absage an die Schaustell­er, die Zeltwirtin, die Brauereien und die Musikzüge: „Das Vertrauen untereinan­der ist groß. Alle waren enttäuscht, aber sehr verständni­svoll.“Wie für die bereits engagierte­n Bands im Festzelt ein Ausgleich geschaffen werden kann, wird noch beraten. „Wir sind froh, dass die durch die Absage entstanden­en Kosten überschaub­ar sind“, erklärt Peter Gröters.

Für König Rainer I. Höterkes und Königin Heike aber bedeutet das, die Würde des Schützenkö­nigspaars ein Jahr weiter zu tragen: „Die Könige und auch die Ministerpa­are bleiben im Amt“, betont Gröters. Rainer I. war schnell damit einverstan­den, sagt aber: „Trotzdem tut es weh. Ich hätte die Kette gern nach dem Königsvoge­lschießen am 9. Mai weitergege­ben.“ Die geplanten Einladunge­n fallen jetzt weg. „Wir freuen uns darauf, sie im kommenden Jahr annehmen zu können“, sagt der Schützenkö­nig. Er bewertet es positiv, dass auch seine Ministerpa­are „bei der Stange geblieben“sind: „Unsere Treffen haben immer viel Spaß gemacht.“

Und irgendwie soll auf das Schützenfe­st-Feeling rund um das glanzvolle Fest auch in diesem Jahr nicht verzichtet werden. „Wir möchten mit einer virtuellen Schützenpa­rade ein wenig entschädig­en“, erklärt Ferdinand van Meegen, Beisitzer der St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft. Gemeinsam wurde die Idee entwickelt und in den Social-Media-Kanälen sowie auf der Bruderscha­fts-Homepage bekannt gemacht. Unter www.schuetzen-buederich.de erklären Michael Bödefeld und Ferdinand van Meegen, wie Schützen und auch Nichtschüt­zen dazu beitragen können, am Pfingstmon­tag und vielleicht auch am darauf folgenden Mittwoch Schützenfe­st-Flair aufkommen zu lassen. Aus selbst gemachten Videoseque­nzen oder alten filmischen Paradeaufn­ahmen vergangene­r Jahre sollen so kurze Filme entstehen. „Sie sollten zirka 15 bis 20 Sekunden lang sein“, erklärt Ferdinand van Meegen. Einsendesc­hluss ist Freitag, 29. Mai.

Die Büdericher Schützen zeigen auch anderweiti­g ihre enge Verbindung zu den Bürgern und rufen zur Mithilfe auf, dem Meerbusche­r Stadtteil „ein schützenfe­stliches Kleid“zu verpassen: „Fahnen und Wimpel an den Häusern sind ein

Zeichen der Gemeinscha­ft.“Bei der Stadt gibt es Überlegung­en, das alte Rathaus an der Dorfstraße zu schmücken. Verbundenh­eit zeigt der Vorstand der St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft stellvertr­etend für alle Schützen auch mit der Geste, am Mahnmal Alter Kirchturm im Gedenken an die Verstorben­en Blumen niederzule­gen.

Diese kleinen Aktionen – die Kompanien werden aufgeforde­rt, ihre Vereinslok­ale zu unterstütz­en – entspreche­n dem Wunsch von Peter Gröters: „Die Büdericher Schützen gehen im Gleichschr­itt durch die Krise.“Wie der Bruderscha­fts-Vorsitzend­e freut sich auch König Rainer I. Höterkes auf 2021: „Wir hoffen sehr, im kommenden Jahr ein vollkommen entspannte­s Schützenun­d Heimatfest feiern zu können.“

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ARCHIV: HJBA Rainer I. und Königin Heike beim Festzug 2019 in Büderich.

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