Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Weitere Heim-Betreiber wollen vorsorgliche Reihentests
DÜSSELDORF Die Zahl der Tests auf das Corona-Virus wird sich im Düsseldorfer Stadtgebiet voraussichtlich erhöhen. Nach dem bis vor Kurzem eher skeptischen Caritas-Direktor Henric Peeters kündigen auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Diakonie an, anlasslose Reihentestungen in ihren Altenund Pflegeeinrichtungen umzusetzen. Zurückhaltender bleibt vorerst die Arbeiterwohlfahrt (Awo).
„Wir stehen dem nach wie vor positiv gegenüber und wollen zeitnah mit der aktiven Fallsuche beginnen. Derzeit klären wir mit dem Gesundheitsamt, wann wir in welcher Einrichtung starten können“, sagt DRK-Sprecherin Jasmin Schürgers. Auch die Diakonie, deren Einrichtungen bislang am stärksten von Covid-19 betroffen waren, will die Sreenings „so zeitnah wie möglich starten“. Derzeit laufe noch die Feinabstimmung mit dem Gesundheitsamt. „Solche Absprachen machen Sinn, weil ohnehin nicht alle Einrichtungen parallel getestet werden können“, sagt Diakonie-Sprecher
Christoph Wand. Nach dem Dorothee-Sölle-Haus in Oberkassel und dem Stammhaus in Kaiserwerth, die inzwischen wieder frei von Covid-19-Fällen sind, ist aktuell das Joachim-Neander-Haus in Benrath betroffen. Hier wurden 28 Bewohner sowie insgesamt 16 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Vier der 28 Bewohner liegen inzwischen in einer Klinik.
„Zwei davon wegen Symptomen mit klarem Corona-Bezug, die anderen beiden wegen anderer Erkrankungen“, sagt Wand.
Dass anlasslose Tests Sinn machen, belegt das jüngste Screening in der Graf-Recke-Stiftung. Wie berichtet, wurden dabei 13 vollständig symptomfreie Mitarbeiter und Bewohner positiv getestet. Marek Leczycki, der das am stärksten betroffene Seniorenheim „Zum Königshof“leitet, geht nun „von einer signifikanten Dunkelziffer auch außerhalb der eigenen Einrichtungen“aus.
Unterdessen bleibt die Awo bei diesem Thema zurückhaltend. „Wir testen aktuell nur, wenn es im Einzelfall nötig ist. Wir haben sehr hohe Standards und ein funktionierendes Screening. Jede Person, die in eine Einrichtung kommt, wird befragt“, sagt Geschäftsführerin Marion Warden. Trotzdem sei die Awo auch zu vorsorglichen Tests bereit. „Wenn – und das ist ein entscheidender Punkt – das Gesundheitsamt signalisiert, dass die Screenings keine Momentaufnahme bleiben, sondern regelmäßig wiederholt werden“, ergänzt Awo-Sprecher Wolfram Lotze.