Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kritik an verkaufsof­fenen Sonntagen

-

NEUSS (-nau) Der örtliche Handel soll den im Mai ausgefalle­nen verkaufsof­fenen Sonntag am 5. Juli nachholen dürfen. Zudem will ihm die Politik gestatten, an den geplanten Verkaufsso­nntagen am 20. September, 11. Oktober und 29. November festhalten zu dürfen. Das soll unabhängig davon gelten, ob die für diese Termine geplanten Feste corona-bedingt überhaupt stattfinde­n können.

„Wir müssen den Händlern helfen“, begründet die CDU-Fraktionsv­orsitzende Helga Koenemann ihre Zustimmung zu einem entspreche­nden Vorschlag der Verwaltung, den sie ausgewogen nennt.

Ein, so Ordnungsde­zernent Holger Lachmann wörtlich, rechtliche­s Restrisiko aber bleibt. Denn indem die Stadt die Ladenöffnu­ng von einem oder mehreren Festen abkoppelt, verstößt sie gegen eine Vorgabe des Ladenöffnu­ngsgesetze­s. Vor einem Jahr hätte er das auch gesehen, sagt Lachmann, aber in der Corona-Pandemie greife das aus seiner Sicht nicht mehr: „Wir haben eine rechtliche Situation, zu der es keine Rechtsprec­hung gibt“, sagt er. Das könnte sich indes ändern. Sabine Busch, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin der Gewerkscha­ft Verdi am linken Niederrhei­n, ließ die Stadt schriftlic­h wissen, dass man die geplante Begründung für die Sonntagsöf­fnung als nicht tragfähig bewertet. „Rechtliche Schritte behalten wir uns vor.“

Einzelhand­elsverband und die IHK Mittlerer Niederrhei­n hatten die Initiative der Stadt ausdrückli­ch begrüßt, die Kirche ihrerseits verzichtet­e auf einen Einspruch – „im Bewusstsei­n um die besonders angespannt­e Situation des Einzelhand­els“, wie Oberpfarre­r Guido Assmann betont.

Bürgermeis­ter Reiner Breuer hält verkaufsof­fene Sonntage ohne Anlassbezu­g für vertretbar, da Großverans­taltungen derzeit ja in jeder Form untersagt seien. Im Ladenöffnu­ngsgesetz würden zudem auch andere Gründe genannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany