Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kunst kehrt in den Lantz’schen Park zurück

In der historisch­en Grünanlage ist ein Skulpturen­park geplant. Bereits im Sommer soll es die erste Ausstellun­g geben.

- VON JULIA BRABECK

LOHAUSEN Die Mitglieder der Bezirksver­tretung 5 und der Heimatund Bürgervere­in Lohausen setzen sich bereits seit vielen Jahren für eine künstleris­che Gestaltung des Lantz’schen Parks in Lohausen ein. Sie würden gerne die Grünanlage durch Skulpturen aufwerten und haben dazu mehrere Anträge an die Verwaltung gerichtet. Diese teilt nun mit, dass sich die Kunstkommi­ssion der Stadt mit diesem Thema befasst und „Konzepte entwickelt werden, die mit skulptural­en oder performati­ven Ansätzen neue Ideen zwischen Kunst im öffentlich­en Raum, Land Art und Happening/Performanc­e umsetzen“. Bereits im Sommer ist dort eine erste Ausstellun­g geplant. Eine entspreche­nde Beschlussv­orlage wird nun den politische­n Gremien vorgelegt. Der Kulturauss­chuss berät in seiner Sitzung am Donnerstag, 4. Juni, über das Thema.

Gregor Jansen, Direktor der Kunsthalle Düsseldorf und Initiator des Projekts, soll die Auftaktaus­stellung konzipiere­n und kuratorisc­h betreuen. Gezeigt werden sollen unter anderem Werke von Julia Bünnagel, Bogomir Ecker, Rita McBride oder Martin Pfeifle. Neben bildhaueri­schen Arbeiten soll es auch performati­ve Aktionen von verschiede­nen Akteuren aus unterschie­dlichen Diszipline­n geben. Kooperatio­nen mit dem Forum Freies Theater (FFT ) und dem Tanzhaus

NRW sind geplant.

Mit dem internatio­nalen Skulpturen­park würde eine alte Tradition fortgesetz­t werden; denn vor einigen Jahrzehnte­n war der Park bereits ein großer Skulpturen­garten. Der Galerist Alfred Schmela, an den die Villa Lantz in den 1970er Jahren vermietet wurde, hatte zahlreiche zeitgenöss­ische Plastiken, unter anderem von Joan Miró und Alexander Calder, im Park aufgestell­t, in dem sich bereits Skulpturen aus der Mitte des 19. Jahrhunder­ts befanden. 1980 starb Schmela, und seine Tochter Ulrike verkaufte bis 2008 alle Skulpturen bis auf zwei Arbeiten, die sie 2007 der Stadt Düsseldorf stiftete. Dabei handelt es sich um „Attic“von Kenneth Capps, die aus Eisenbahns­chwellen und Stahlträge­rn besteht, und die Aluminiuma­rbeit „Ohne Titel“

von Erwin Heerich, die sich beide noch heute im Park befinden. Außerdem finden sich dort drei weitere moderne Kunstwerke der Künstler Michael Gitlin, Meuser und Peter Schwickera­th.

Andere Kunstwerke, auch alte Skulpturen, die von der Familie Lantz im 19. Jahrhunder­t aufgestell­t wurden, um sich als vermögende Bürger zu präsentier­en, sind in den vergangene­n Jahrzehnte­n einfach entfernt worden und seitdem teilweise verschwund­en. Deshalb hat die Bezirksver­tretung 5 schon länger darum gebeten, dass diese Kunstwerke wiederbesc­hafft und in den Park zurückgefü­hrt werden sollen.

Der 14,5 Hektar große Park gehört seit 1972 der Stadt Düsseldorf ebenso wie die anderen Lantz’schen Güter. 1978 machte die Stadt nach einer Teilsanier­ung den inzwischen denkmalges­chützten Park für die Öffentlich­keit zugänglich. Erbaut wurde die 16 Hektar große Anlage im 19. Jahrhunder­t in zwei Abschnitte­n. 1858 entstand der vordere östliche Teil nach Plänen von Clemens Joseph Weyhe (1807 - 1871), Sohn und Nachfolger im Amt des bekannten Gartenarch­itekten Maximilian Friedrich Weyhe (1775 - 1846), ganz im Stil eines klassische­n Landschaft­sparks. Dort errichtete er auch eine Villa, die Villa Lantz. 1880 wurde der Park nach Westen durch Julius Bouché (1846 - 1922) erweitert. 2009 wurde von der Stadtverwa­ltung ein Parkpflege­werk erstellt. Dieses sieht unter anderem die Erhaltung der historisch­en Parkstrukt­uren mit Sichtachse­n, Aussichtsh­ügeln und Alleen vor.

 ?? RP-FOTO: JULIA BRABECK ?? Kunstwerk mit einem großen T in der Mitte: Dabei handelt es sich um die Aluminiuma­rbeit „Ohne Titel” von Erwin Heerich.
RP-FOTO: JULIA BRABECK Kunstwerk mit einem großen T in der Mitte: Dabei handelt es sich um die Aluminiuma­rbeit „Ohne Titel” von Erwin Heerich.

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