Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine Einheit geschaffen
Die a|sh sander.hofrichter architekten sind Experten für Bauvorhaben im Gesundheitsbereich. Architekt Stefan Röhrig erläutert die Herausforderungen bei der Planung des Erweiterungsbaus und seine Besonderheiten.
Die St. Augustinus Gruppe und die a|sh sander.hofrichter architekten haben gemeinsam bereits einige Bauprojekte erfolgreich umgesetzt. Die gute und eingespielte Zusammenarbeit ist sicherlich mit ein Grund, weshalb trotz Einschränkungen durch die Corona-Pandemie der Bezug und die Inbetriebnahme des Neubaus am Johanna Etienne Krankenhaus (zeit-)punktgenau abgeschlossen werden konnte.
Die a|sh sander.hofrichter architekten mit Hauptsitz in Ludwigshafen sind auf Bauvorhaben in der sozialen Infrastruktur spezialisiert. Das Unternehmen blickt auf über 90 Jahre Geschichte und Erfahrung zurück und beschäftigt mehr als 220 Mitarbeitende an mehreren Standorten in Deutschland. Die Expertise des Architekturbüros bezieht sich insbesondere auf die Gesundheitsbranche und den Bildungsbereich.
Zwei Jahre wurde der Erweiterungsbau des Johanna Etienne Krankenhauses geplant, ehe die eigentlichen Bauarbeiten begannen. „Zu Beginn stand eine Machbarkeitsstudie, bei der zunächst die Möglichkeiten betrachtet wurden, wo sich ein neues Bettenhaus auf dem Krankenhausgelände etablieren ließe“, erläutert der leitende Architekt Stefan Röhrig. Schließlich fiel der Entschluss auf einen Anbau auf der Westseite in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schwesternheim.
Im Entwurf galt es dann, den Neubau optisch in den bestehenden Krankenhauskomplex einzubinden, damit alles als Einheit wahrgenommen wird. „Die hell gehaltene Fassade passt sich als moderne Interpretation gut in die Fliesenstruktur des Bestandbaus ein“, sagt Stefan Röhrig.
Etwas Besonderes nicht nur für Patienten und andere Betrachter, sondern auch für den erfahrenen Architekten, sind die Balkone der Zimmer auf der Komfortstation im dritten Obergeschoss. Schließlich sind sie kein üblicher Anblick bei einem Krankenhaus. Darüber hinaus tragen zwei Innenhöfe zum Wohlgefühl sowohl von Patienten als auch von Mitarbeitenden bei, schaffen sie schließlich viel Tageslicht auf den Etagen. „Die Möglichkeit für einen Blick nach draußen, auch nur um zu wissen, wie das Wetter ist, sorgt für einen positiven Effekt beim Personal“, weiß Röhrig.
In vielen Runden mit der Klinikleitung wurde am Gesamtkonzept des Neubaus gefeilt. Das Pflegepersonal wurde eingebunden, um zum Beispiel die Pflegestützpunkte für ihre Arbeitsabläufe möglichst effektiv zu gestalten. Auch generell stellt der Anbau an ein bestehendes Gebäude eine größere Herausforderung dar als ein Neubau „auf der grünen Wiese“. Das Johanna Etienne
Krankenhaus wurde immerhin vor 50 Jahren errichtet – und somit nach dem damals üblichen Standard. „Die niedrige Geschosshöhe machte es schwierig, die ganze notwendige Technik zu integrieren. Früher war die Lüftungsanlage nicht so groß und es gab viel weniger EDV-Technik. Auch der Brandschutz ist heute deutlich umfangreicher“, erläutert Architekt Röhrig. So standen hinter der Abhangdecke nur rund 50 Zentimeter Platz zur Verfügung, um alle erforderlichen Installationen unterzubringen.
In anderen Bereichen unterscheidet sich ein solches Bauvorhaben ebenfalls etwa von der Planung eines Mehrfamilienhauses. „Barrierefreiheit ist hier natürlich ein unverzichtbares, großes Thema. Aber es müssen auch viel mehr Sanitärbereiche berücksichtigt werden als in einem normalen Wohnhaus“, nennt Röhrig zwei Beispiele.
Schließlich konnten alle Aufgaben und Anforderungen erfolgreich umgesetzt werden. Selbst während der Bauphase konnte noch – sprichwörtlich – an der ein oder anderen Stellschraube gedreht werden für das beste Endergebnis. Und während der Neubau am Johanna Etienne Krankenhaus nun bezogen ist, sind die St. Augustinus Gruppe und die a|sh sander.hofrichter architekten schon in die nächsten Planungen eingestiegen.