Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Festessen werden nun geliefert
Die Gastronomen hatten bereits mit der Verlängerung des Lockdowns gerechnet. Einzelhändler sind erleichtert, dass in kleineren Läden die Bedingungen nicht noch weiter verschärft wurden.
MEERBUSCH (ena/stz) Live-Gesang, ein festliches Menü und ein bisschen Feuerwerk. Mit der Planung für seine Silvesterparty im ersten eigenen Restaurant war Emanuel da Silva schon durch. Am Mittwochabend, als die weitere Schließung der Gastronomie dann fix war, hat sich der Chef des Camino in Büderich erst einmal ans Telefon gesetzt, um den Gästen persönlich abzusagen. Denn einige hatten bereits Tische für die Feier zum Jahreswechsel reserviert; auch für die Weihnachtsfeiertage gab es schon Buchungen. Da sollte es ebenfalls ein Menü geben, und auf dem Parkplatz vorm Restaurant wollte da Silva Hütten mit Glühweinausschank aufbauen. „Es ist sehr schade. Ich hätte mir gewünscht, dass wir wieder öffnen können“, sagt der Gastronom. „Aber das war utopisch, wir haben mit der Verlängerung gerechnet.“
Den ersten Lockdown ihm Frühjahr hat da Silva nicht erlebt. Sein Restaurant feierte erst im Juli Eröffnung. „Die Meerbuscher haben uns sofort gut angenommen“, sagt er. „Der Lockdown ist für uns ein herber Rückschlag.“Seitdem bietet das Camino Catering sowie einen Lieferund Abholservice an. „Das planen wir nun auch für Weihnachten und Silvester.“Seinen Aushilfen musste der Gastronom kündigen, das restliche Personal ist in Kurzarbeit. Er selbst hat am Mittwoch die Unterlagen für die Finanzhilfen bekommen. Bislang musste er selbst in Vorkasse treten. „Trotz Rücklagen ist es schwer, dass nun noch mindestens einen Monat durchzuhalten“, sagt da Silva. „Ich habe direkt heute einen Termin beim Steuerberater.“
Kein bisschen überrascht, dass die Gastronomie bis Jahresende geschlossen bleibt, ist Frank Winzen vom Fronhof. „Ich habe fest damit gerechnet und ich gehe davon aus, dass für Januar und Februar dies auch so bleibt. Wir können ja nicht ständig auf- und zumachen.“Der Lanker Restaurantbetreiber glaubt auch nicht, dass in der derzeitigen Lage die Branche von einer Öffnung profitieren würde. „Es würden fast keine Leute kommen, ob mit Sicherheitskonzept oder ohne, und das ist auch vernünftig so.“
Für den ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag bietet der Fronhof klassische Festessen zum Ausliefern und Abholen an. Für Silvester bereitet das Team vier verschiedene Boxen vor, die nach Hause gebracht oder abgeholt werden können.
Bei einigen Einzelhändlern war die Frage, ob die Corona-Bestimmungen für sie noch einmal verschärft würden, mit Spannung erwartet worden. Alexander Mous hatte abends die Rede von Angela Merkel verfolgt und war erleichtert, dass für kleinere Geschäfte die bisherigen Regelungen erhalten bleiben. „Es ist jetzt schon schwierig“, sagt der Inhaber des Spielwarenund Fahrradgeschäfts in Büderich, das seit dem Lockdown in zwei getrennte Bereiche unterteilt ist. Das ist wichtig, um den Überblick zu behalten. Denn im Spielwarenbereich dürfen laut Verordnung nur 20 Kunden gleichzeitig einkaufen, zehn im Fahrradbereich. Ist diese Zahl erreicht, müssen die Kunden draußen warten. Verbunden mit der Trennung sind auch separate Eingänge,
zum Fahrradladen müssen die Kunden deshalb nun um die Ecke gehen. Zwar würden viele Kunden die Einschränkungen akzeptieren, Mous hat aber den Eindruck, dass die Zahl der Kunden, die sich daran stören, wächst. Er appelliert deshalb, möglichst abseits der Stoßzeiten zu kommen - samstags zwischen 11 und 13 Uhr herrscht der größte Andrang. Hilfreich sei es auch, wenn Eltern sich mit den Kindern aufteilen und nicht die komplette Familie gemeinsam in das Geschäft kommt, denn dann ist die maximale Personenzahl schnell erreicht.
Robert Selders vom Gartencenter Selders in Büderich nimmt die neue Corona-Verordnung gelassen hin. „Wir sind extrem vorsichtig und haben schon vor Wochen ein umfangreiches Konzept für die Adventszeit ausgearbeitet und vorgelegt.“Dazu gehören eine Fiebermessstation am Eingang, ein Zählsystem, das Desinfinzieren der Einkaufswagen, separate Ein- und Ausgänge und ein ausgeklügeltes Lüftungssystem durch ein Hybriddach. Selders: „Da wir unter die 800 Quadratmeter fallen, bleibt bei uns die Anzahl der zulässigen Kunden im Indoorbereich gleich. Dennoch sind wir noch vorsichtiger und lüften in kürzeren Intervallen, um unsere Kunden und Mitarbeiter noch besser zu schützen.