Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mit Gottvertrauen durch den Advent
Corona macht vielen Angst. Doch die Bibel zeigt einen Weg durch die schwere Zeit.
Morgen ist der erste Advent. Durch die Adventszeit gehen wir auf Weihnachten zu. Wie aber gehen wir diesen Weg in diesem Jahr der Corona-Pandemie, in dieser Zeit der Krise, der Verordnungen, der Verwirrung und der Unsicherheit? Wie gehen wir angesichts von existenzieller Angst auf so vielen Ebenen durch den Advent?
Antworten finden Christen in der Bibel. Doch zu Covid-19 steht da gar nichts. Aber in der Bibel ist viel davon zu lesen, wie der lebendige Gott, der Vater Jesu Christi, seinen Menschen Verantwortung überträgt, sie durch alle Höhen und Tiefen des Lebens begleitet, sie stärkt.
Und die Bibel berichtet, dass Gott Menschen trägt und hält, wo menschliche Möglichkeiten am Ende sind. Für mich als Christ ist das eine gute Richtschnur in dieser beschwerlichen Zeit: Nüchtern meiner Verantwortung nachzukommen und mich zugleich in Gottes Hand geborgen zu wissen.
Als 1527 in Wittenberg die Pest ausbrach, hat der Reformator Martin Luther in einem Brief Klartext über Nüchternheit, Gottvertrauen und Verantwortung geredet: „Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.“
So zünde ich diesen Sonntag die erste Kerze am Adventskranz an: gestärkt, getröstet, getragen und gelassen – auch und gerade jetzt im Advent 2020.
Der rheinische Präses Manfred Rekowski schreibt einmal im Monat an dieser Stelle.