Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Borussia trifft auf Deutschen Meister
Titelverteidiger 1. FC Saarbrücken rangiert aktuell lediglich auf Rang sieben.
Wenn ein amtierender deutscher Meister gegen einen Bundesliga-Tabellenführer spielt, spricht alle Welt von Spitzenspiel. Nur ein Blick auf das derzeitige Tableau der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) scheint zu zeigen, wie schnelllebig es im Sport zugeht. Der deutsche Meister 2020, der 1. FC Saarbrücken, rangiert lediglich auf Tabellenplatz sieben (6:8 Punkte) während die heimische Borussia, die zwei Jahre lang ohne jeglichen Titel geblieben ist, mit 16:0 Zählern souverän das nationale Ranking der stärksten nationalen Tischtennis-Teams anführt. Wie souverän die Düsseldorfer Plastikballkünstler bisher aufgetreten sind, zeigt die Matchbilanz: 24 Einzel-Siege stehen lediglich zwei Niederlagen gegenüber.
Und jetzt sind die Saarländer im Tischtenniszentrum am Staufenplatz zu Gast (29. November, 15 Uhr). Kein Problem für die formstarken Borussen oder drohen Motivationsprobleme? „Saarbrücken blieb bislang hinter den Erwartungen zurück“, konstatiert Borussia-Manager Andreas Preuß. „Dass wir gegen den amtierenden Deutschen Meister spielen, ist für uns aber Motivation genug. Es ist ein echtes Spitzenspiel und es geht um viel, denn wir wollen unsere Tabellenführung ausbauen. Saarbrücken muss unbedingt punkten, um nicht Gefahr zu laufen, die Play-offs zu verpassen.“
Wobei weder Preuß noch Borussia-Chefcoach zuverlässige Informationen über die aktuelle Spielstärke der Saarbrücker besitzen. Mit dem Ex-Borussen Patrick Franziska ( Weltrangliste 16) und Darko Jorgic (WR 34) waren zwei Saarbrücker noch vor kurzem am anderen Ende der Welt aktiv. Franziska startete beim World-Cup im chinesischen Dishang und den World-Tour-GrandFinals in Zengzhou, während Dorkic auch beim World-Cup aktiv war. Wie sie die Reisestrapazen unter Einhaltung der Quarantänebestimmungen verkraftet haben, ist die Frage.
Unklar ist auch, wie der Trainerwechsel mitten in der Saison auf die Stimmung im FC-Team drückt. Meistermacher Slobodan Grujic hatte die FC-Verantwortlichen des Vereins bereits Anfang September darüber informiert, dass er seinen im Juni 2021 auslaufenden Vertrag in Saarbrücken nicht verlängern würde. Durch die Ungewissheit, die die Covid-19-Pandemie mit sich bringt, hat man sich im Saarland bereits Anfang November darauf geeinigt, dass man die Zusammenarbeit zum nächstmöglichen Zeitpunkt beendet und mit dem Chinesen Wang Zhi bereits einen neuen Trainer installiert. Da hatte Franziska wenig Gelegenheit, sich auf den neuen Coach einzustellen, war „Franz“doch bereits im Oktober in China und kehrte erst vergangenes Wochenende aus Asien zurück.
Ganz anders lief es in Düsseldorf. Timo Boll, Kristian Karlsson, Anton Källberg und Ricardo Walther waren täglich unter der fachkundigen Anleitung von Cheftrainer Danny Heister aktiv. Logisch, dass die Zuversicht auf den Heimsieg groß ist. „Saarbrücken steht unter Druck. Zwei ihrer Spieler waren bei den Turnieren in Asien aktiv und sind erst seit Kurzem zurück, darum wissen wir nicht, wo sie stehen. Dagegen sind wir voll im Saft, haben gut trainiert und freuen uns auf ein hochkarätiges Spiel in Düsseldorf“, so Heister. „Es ist immer schön, schwere Wettkämpfe auf so hohem Niveau zu haben. Wir gehen zuversichtlich an die Sache heran, brauchen uns nicht zu verstecken und können im Moment gegen jede Mannschaft gewinnen.“
Derweil ist der Rückrundenspielplan veröffentlicht. Borussias Auftakt ist am 3. Januar in Bad Homburg. Der Plan für die TTBL-Spieltage 12 bis 22 ist dicht gedrängt. In nur zweieinhalb Monaten werden 66 Begegnungen ausgetragen. Dadurch werden Freiräume für wichtige internationale Turniere auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio geschaffen. Die Playoffs starten mit dem ersten Halbfinale am Ostermontag (5. April).